Jannik Sinner, der aktuelle Tennis-Weltranglistenerste, wurde wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regularien für rund drei Monate gesperrt. Diese Entscheidung gab die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bekannt, die besagte, dass Sinner bis zum 4. Mai nicht an Turnieren teilnehmen darf. Die Sperre tritt nach positiven Tests auf das verbotene anabole Steroid Clostebol im März 2024 in Kraft. Sinner hat jedoch das Recht, am 13. April wieder mit dem Training zu beginnen und wird rechtzeitig vor den French Open, die am 25. Mai in Paris beginnen, wieder ins Geschehen eingreifen können.
Die Situation kommt nach einem bemerkenswerten Jahr für Sinner, der trotz des Dopingvorfalls sowohl die US Open gewann als auch seinen Titel bei den Australian Open verteidigte. Diese Ergebnisse bleiben ihm trotz der aktuellen Kontroversen erhalten. Laut WADA hatte man ursprünglich eine Sperre von ein bis zwei Jahren gefordert, akzeptierte jedoch letztlich die Erklärung von Sinner, dass die Substanz versehentlich über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangte.
Der Verlauf des Dopingfalls
Im Rahmen einer fünfmonatigen Untersuchung durch die International Tennis Integrity Agency (ITIA) stellte sich heraus, dass Sinner keine Schuld an dem Vorfall trug. Sinner hatte erklärt, dass Clostebol durch Massagen seines Physiotherapeuten, der ein Spray mit der Substanz verwendete, in seinen Körper gelangte. Dies wurde von der ITIA bestätigt. Allerdings legte WADA Einspruch gegen die Entscheidung ein und zog diesen erst zurück, als eine Einigung mit Sinner erzielt wurde.
Die US Anti-Doping-Agentur (USADA) unterstützt Sinners Standpunkt. Ihr Leiter, Travis Tygart, betonte in einer Erklärung, dass er Sinner nicht als „Doper“ ansehe und den Umgang mit dem Fall als angemessen betrachte. Er verglich Sinners Situation mit einem anderen Dopingfall, der die Entdeckung positiver Tests bei 23 chinesischen Schwimmern betraf, und kritisierte die WADA dabei scharf.
Reaktionen und Ausblick
Der Präsident des italienischen Tennisverbandes, Angelo Binaghi, bezeichnete die Einigung zwischen WADA und Sinner als eindeutig positiv und als Beweis für die „absolute Unschuld“ des Tennisstars. Während diese Bestätigung viele aufatmen lässt, bleibt abzuwarten, wie die öffentlichen Reaktionen und die weiteren Entwicklungen im Rahmen von Sinners CAS-Anhörung am 16. und 17. April ausfallen werden.
In der Tenniswelt gibt es verschiedene Stimmen zu dem Vorfall, darunter auch die des Trainers von Elena Rybakina, Goran Ivanisevic, der seinerseits WADA gegenüber skeptisch ist und hofft, dass Sinner keine Sperre erhält.
Die Thematik des Anti-Dopings ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt, wie auch die umfassende Dokumentation der Thematik im Bundestagsbericht zeigt, der auf verschiedene Aspekten der Dopingbekämpfung hinweist. Weitere Informationen dazu sind verfügbar in einem Bericht des Bundestages, der sich mit aktuellen Herausforderungen im Anti-Doping-Kampf beschäftigt.