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Baumfällung in Füssen: Anwohner besorgt über Eingriff in die Natur

Vor dem ehemaligen Füssener Bräustüberl wurden am 11. Juni 2024 während der Brutzeit zwei alte Kastanienbäume gefällt, um Platz für eine neue Seniorenwohnanlage zu schaffen, was bei Anwohnern für Unmut sorgte, da solche Fällungen eigentlich untersagt sind.

Ein Verlust für die Natur und die Gemeinschaft in Füssen

Der Abriss des ehemaligen Bräustüberls in Füssen sorgt nicht nur für Bauarbeiten, sondern auch für Widerstand unter den Anwohnern, die um die gefällten Kastanienbäume trauern. Während des Umbaus des traditionsreichen Hauses wurden zwei alte Kastanien gefällt – und das inmitten der sensiblen Brutzeit.

Kastanien als Symbol der Stadtgeschichte

Die vor über 100 Jahren gepflanzten Kastanienbäume hatten nicht nur eine historische Bedeutung, sondern prägten auch das Stadtbild Füssens. Anwohner wie Tanja Metcalfe sind sich einig: „Diese Bäume waren nicht nur schön anzusehen, sie waren ein Ort für viele Vögel und Teil unseres gemeinsamen Erbes.“ Ihre Trauer über den Verlust geht einher mit der Frage, warum derartige Entscheidungen getroffen werden, ohne die Stimmen und Sorgen der Bürger zu berücksichtigen.

Gesetzliche Regelungen und Ausnahmen

Die Baumfällung geschah nach einer genehmigten Ausnahmeentscheidung des Landratsamtes Ostallgäu. Grundsätzlich ist das Fällen von Bäumen zwischen März und Oktober nach dem Bundesnaturschutzgesetz untersagt, um brütende Vögel zu schützen. Doch in diesem Fall wurde eine Sondergenehmigung erteilt, was bei den Füssener Anwohnern auf Unverständnis stößt. „Die Behörden sollten sensibler mit den Bedürfnissen von Natur und Anwohnern umgehen,“ fordert Metcalfe.

Ein neuer Wohnraum: Seniorenwohnanlage in Planung

Dach dieses Bauprojekts ist der Umbau des Bräustüberls in eine Seniorenwohnanlage. Dies könnte einer der Gründe für die Entscheidung zur Baumfällung gewesen sein. Dennoch bleibt der Verlust der Bäume ein Preis, der von vielen als zu hoch empfunden wird. Weitere Streitigkeiten über die Auswirkungen dieses Umbaus auf die örtliche Biodiversität und das Stadtbild sind zu erwarten.

Reaktionen der Öffentlichkeit

Nach dem Fällen der Kastanien berichtete Metcalfe von erfreulichen Rückmeldungen der Nachbarn, die ebenfalls von den Bäumen enttäuscht sind. „Es ist einfach traurig zu sehen, wie schnell Entscheidungen gegen die Natur und die Gemeinschaft getroffen werden“, sagt sie. „Wir stehen am Anfang eines neuen Kapitels, aber der Verlust dieser Bäume wird immer ein Teil unserer Erinnerungen bleiben.“

Zusammenfassung

Der Abriss des ehemaligen Bräustüberls und die damit verbundene Fällung der Kastanien sind nicht nur eine bauliche Veränderung, sondern auch ein Weckruf für die Gemeinschaft in Füssen. Es wird deutlich, dass der Dialog zwischen Behörden, Bauherren und Bürgern notwendig ist, um der Natur und den Anwohnern eine Stimme zu geben. Der Schutz von Flora und Fauna sollte in städtischen Planungen nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern eine zentrale Grundlage sein.

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Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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