Im Landkreis Oberallgäu steht ein neues Konzept zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs auf der Agenda. Das Projekt mit dem Namen „mobil 365“ soll vor allem die Vertaktung und die abgestimmten Fahrpläne optimieren, um lange Warte- und Umsteigezeiten zu vermeiden. Laut Merkur werden die Umsetzungskosten auf rund 7 Millionen Euro geschätzt. Die Finanzierung soll hauptsächlich über eine Erhöhung der Kreisumlage erfolgen, wozu auch die Kommunen ihren Beitrag leisten müssen.
In den vergangenen Beratungen des Stadtrates in Sonthofen gab es eine grundlegende Zustimmung zu dem Vorhaben, aber auch kritische Diskussionen über die Finanzierungsmöglichkeiten, die möglicherweise eine Erhöhung der Grundsteuern nach sich ziehen könnten. Eine Bürgerbefragung ergab eine hohe Zustimmung von 81 Prozent für das Konzept, bei der rund 2.500 Bürger ihre Meinung äußerten. Die Allgäuer Zeitung gibt an, dass die geplanten Maßnahmen auch eine erhöhte Anzahl an Haltestellen und häufigere Busfahrten umfassen.
Fahrplan und Inbetriebnahme
Das Konzept sieht zudem einen Taktfahrplan mit einem 20-Minutentakt auf den Hauptachsen und einem Stundentakt auf Seitenlinien vor. Ergänzend dazu sollen On-Demand-Angebote bereitgestellt werden. Fahrgäste haben die Möglichkeit, Buslinien bequem über eine App oder telefonisch zu buchen. Die geplante Inbetriebnahme des neuen Systems ist für das kommende Jahr angesetzt, während die neuen Nahverkehrskonzessionen für 2026 vorgesehen sind. Geplant ist ein durchgängiger Busverkehr von 5 Uhr bis 22 Uhr, der stringent auf die Bahn abgestimmt sein soll.
Die jährlichen Betriebskosten des neuen Systems werden ab 2027 auf rund 7 Millionen Euro geschätzt. In Sonthofen erfährt man allerdings, dass zusätzliche Kosten von 578.000 Euro zu erwarten sind, die unter anderem die Schülerbeförderung und den Stadtbusbetrieb abdecken sollen. Das Stadtverwaltungsamt wurde beauftragt, ein Konzept zur Gegenfinanzierung der Grundsteuer zu entwickeln, um die wirtschaftlichen Herausforderungen des Projekts zu meistern.
Bedeutung für die Anwohner
Das Konzept „mobil 365“ bringt nicht nur Verbesserungen für die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs mit sich, sondern könnte auch positive Auswirkungen auf die Anwohner an Hauptstraßen haben. Eine bessere Anbindung könnte dazu führen, dass weniger Menschen auf ihr Auto angewiesen sind, was potenziell den Verkehr verringert. BMDV hebt hervor, dass der öffentliche Personennahverkehr für ländliche Regionen eine wichtige Rolle spielt, insbesondere zur Anbindung an städtische Zentren.
Der Bund unterstützt ebenfalls Anstrengungen, um ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges ÖPNV-Angebot zu gewährleisten. Künftig sollen innovative Entwicklungen wie Elektrobussen und digitalen Vernetzungen in den Vordergrund rücken. Dies wird nicht nur den Komfort und die Verbindungsqualität verbessern, sondern auch einen Beitrag zu einem umweltfreundlicheren Verkehrssystem leisten.
Insgesamt zeigt das Konzept „mobil 365“ vielversprechende Perspektiven für die Verbesserung des Nahverkehrs im Oberallgäu und könnte als Modell für andere ländliche Regionen dienen, die ähnliche Herausforderungen im Bereich der Mobilität bewältigen.