Das Besucherlenkungsprojekt im Oberallgäu wird bis 2027 fortgeführt, wie der Kreisausschuss mit knapper Mehrheit beschlossen hat. Trotz Bedenken von CSU und FDP, die auf mögliche Kosten-Nutzen-Effekte hinwiesen, setzte sich die Fortführung durch. Der Eigenanteil des Landkreises beläuft sich auf rund 108.000 Euro bis Ende 2027. Seit der Einführung im Jahr 2021, unterstützt durch staatliche Fördermittel in Höhe von 500.000 Euro, wurde das Projekt kontinuierlich weiterentwickelt.
Ursprünglich auf drei Jahre bis Mitte 2024 angelegt, könnte das Besucherlenkungskonzept 2.0 aufgrund einer kostenneutralen Weiterführung bis Ende 2024 erneut angepasst werden. Der Fokus liegt insbesondere auf einem effektiven Beschilderungskonzept und der Bereitstellung von Informationen auf der Projekt-Homepage. Ziel ist es, die Besucher über Freiwilligkeit zu sensibilisieren, anstatt sie durch Verbote einzuschränken.
Digitale Lösungen und Informationsbereitstellung
Ein wichtiger Schritt in der Umsetzung ist die Einführung einer neuen Homepage, die unter www.freiraum-lebensraum.info erreichbar ist. Diese Plattform soll eine ständige Verfügbarkeit von Informationen zur Naturverhaltensweise bieten und ist Teil eines modernen Ansatzes zur digitalen Besucherlenkung, wie Landrätin Indra Baier-Müller betont. Die Homepage wird kontinuierlich um Guidelines und Informationen über Schutzgebiete sowie heimische Wildtiere erweitert.
Digitale Elemente dazu sind unter anderem Videoclips und die Möglichkeit, jederzeit auf deinen Informationen zuzugreifen. Dieses Angebot zielt nicht nur darauf ab, die Besucher besser zu informieren, sondern auch, um das Gleichgewicht zwischen Freizeitaktivitäten und Naturschutz zu wahren, ein aktuelles Problem in der Region.
Herausforderungen und Lösungen im Tourismus
Der Landkreis Oberallgäu zieht jährlich zahlreiche Urlauber und Tagestouristen an, was auch Belastungen für die lokale Fauna und Flora mit sich bringt. Diese Situation führt zu Konflikten mit Anwohnern, Grundeigentümern und Landbewirtschaftern. Daher wird eine genaue Lenkung der Besucherströme angestrebt, um sowohl die touristische Attraktivität zu erhalten als auch den Naturschutz zu gewährleisten.
Der Schutzgebietstourismus gilt als wesentlicher Bestandteil globaler Naturschutzstrategien. Studien zeigen, dass die Verbundenheit der Besucher mit den Schutzgebieten durch verantwortungsvollen Tourismus gestärkt werden kann, was nicht nur zu persönlichen Erlebnissen führt, sondern auch zur Förderung lokaler Werte beiträgt. Zudem spielt die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus eine zentrale Rolle für die Region. Eine nachhaltige Besucherlenkung könnte daher als Katalysator für beide Aspekte, den Naturschutz und die wirtschaftliche Stabilität, fungieren.
In der Diskussion über die Finanzierung des Projekts betonten die Unterstützer, wie Martin Beckel von den Freien Wählern und Christina Mader von den Grünen, die positiven Effekte auf die Region. Die Regierung von Schwaben hat eine Förderung von 70% bei Gesamtkosten von 361.000 Euro für die nächsten drei Jahre in Aussicht gestellt. Der Kreisausschuss entschied, das Projekt mit einem reduzierten Personalstand fortzusetzen, wobei der Eigenanteil auf 30% gesenkt wurde. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass sowohl die Natur als auch die Bedürfnisse der Region im Einklang stehen.
Insgesamt zeigt das Projekt, wie wichtig eine strategische Besucherlenkung ist, um den Herausforderungen des Tourismus im Oberallgäu gerecht zu werden. Weitere Informationen zu den Zielen und den Fortschritten des Projekts sind auf den oben genannten Webseiten zu finden.
In diesem Sinne ist das Besucherlenkungsprojekt nicht nur ein Schritt in Richtung besserer touristischer Strukturen, sondern auch ein notwendiger Beitrag zum Schutz der einzigartigen Natur und der dort lebenden Menschen in der Region.
Merkur berichtet, Oberallgäu hat Details bereitgestellt und IUCN bietet den notwendigen Kontext zur Bedeutung des Tourismus für Schutzgebiete.