Ein 84-Jähriger aus Nürnberg steht im Mittelpunkt eines aktuellen Gerichtsverfahrens bezüglich des sogenannten Enkeltricks, bei dem er 83.000 Euro von seiner Bank abhob, um das Geld an Betrüger zu überweisen, die sich als seine Enkeltochter ausgaben. Laut T-Online klagte der Mann auf Schadensersatz, da er der Meinung war, die Bank hätte ihn früher und besser warnen müssen.
Das Oberlandesgericht in Nürnberg entschied, dass die Bank für den erlittenen Schaden nicht haftet. Die Bank hatte im Prozess erklärt, dass eine Angestellte den Kunden mehrfach gefragt habe, ob ihm der Enkeltrick bekannt sei, wozu er eindeutig bejaht hatte. Der Mann war zudem überzeugt, direkt mit seiner Enkeltochter gesprochen zu haben. Diese Details führten dazu, dass das Gericht die Klage endgültig abwies.
Gerichtsurteil und rechtliche Grundlagen
Das Landgericht Nürnberg-Fürth hatte die Klage des Mannes bereits im Juli 2022 abgewiesen, bevor dieser in Berufung ging. Das Oberlandesgericht bekräftigte jedoch das Urteil und stellte fest, dass die Bank keine weitergehende Nachfragepflicht hatte. Lediglich bei massiven Verdachtsmomenten ist eine Warnpflicht der Banken gegeben. In diesem Fall waren weder das hohe Alter des Klägers, noch die Summe von 83.000 Euro oder die Umstellung von einem Sparkonto auf ein Girokonto als Verdachtsmomente zu werten, berichtet LTO.
Die Entscheidung des Gerichts zeigt, dass Banken vertraglich zur Auszahlung von Kontoguthaben verpflichtet sind, solange keine konkreten Anhaltspunkte für einen Betrug vorliegen. Dies wirft ein Licht auf die Verantwortung der Bank und den Schutz für ältere Kunden, die oft Ziel solcher Betrügereien sind.
Der Enkeltrick und Betrugsschutz für Senioren
Der Enkeltrick ist eine Form des Betrugs, bei der sich Täter als Angehörige ausgeben, um Geld zu erlangen. Diese Masche hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und stellt eine ernsthafte Bedrohung für Seniorinnen und Senioren dar. Laut Pflege-Panorama gibt es wichtige Maßnahmen, um sich gegen solche Betrügereien zu schützen. Dazu gehören Aufklärung über die Methoden der Betrüger und eine erhöhte Vorsicht beim Geldabheben und bei Transaktionen.
Die gerichtliche Entscheidung unterstreicht nicht nur die rechtlichen Aspekte von Bankgeschäften, sondern auch die Notwendigkeit für Banken, ihre älteren Kunden über mögliche Betrugsmaschen zu informieren. Ein umfassender Betrugsschutz für Senioren ist entscheidend, um Opfer solcher Machenschaften zu verhindern und deren finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.