Die Situation rund um den Kapitän von Dynamo Dresden, Stefan Kutschke, hat in den letzten Tagen für Aufregung gesorgt. Kutschke, der dem Verein in der 3. Liga vorsteht, sieht sich des Vorwurfs ausgesetzt, Kontakte zur rechtsextremen Szene zu haben. Diese Vorwürfe kommen inmitten der Eröffnung des neu gegründeten Fitnessstudios „Home of Sports Elbflorenz“, an dem Kutschke maßgeblich beteiligt ist. Gemeinsam mit Holger G., einem bekannten Neonazi und Fan der Waffen-SS, sowie Dennis R., der ebenfalls in rechtsextremen Kreisen aktiv ist, hält Kutschke Anteile an dieser Einrichtung.
In einer gemeinsamen Erklärung distanzieren sich sowohl Dynamo Dresden als auch Kutschke entschieden von jeglichem rechtsextremem Gedankengut. Der Verein betont darüber hinaus, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus keinen Platz innerhalb seiner Struktur haben. Der 36-jährige Kutschke, der zuvor für Vereine wie den VfL Wolfsburg und 1. FC Nürnberg spielte, hat sich zum Wohl des Vereins bekannt und betont, dass er für dessen Werte einsteht.
Kontroversen um die Gesellschafter
Die Gründung der Dynamo Sports GmbH, die das Fitnessstudio betreibt, erfolgte Ende Mai 2024, während die Eröffnung im Januar 2025 stattfand. Kutschke hält 40 Prozent der Anteile, gemeinsam mit Holger G., der ebenfalls 40 Prozent besitzt und eine Position im Fanklub Forza Dynamo bekleidet. Diese Verbindung ist nicht ganz unproblematisch, da Forza Dynamo aufgrund von Ausschreitungen bei einem Aufmarsch im Jahr 2017 zu einer Geldbuße verurteilt wurde. Holger G. betreibt zudem den Onlineshop Eastpower Merchandise, der ebenfalls in die rechtsextreme Szene eingeordnet wird.
Die Angelegenheit wird durch die Tatsache verkompliziert, dass der Verein von Kutschkes Beteiligung am Fitnessstudio zwar wusste, jedoch keinen Hintergrund-Check der beteiligten Personen durchgeführt hat. Dies wirft Fragen zur Sorgfalt im Umgang mit solchen Verbindungen auf. Laut Berichten nahmen bei der Eröffnung des Fitnessstudios auch andere Männer, die dem rechtsextremen Milieu zugeschrieben werden, teil.
Rechtsextremismus im Sport
Die Machtverhältnisse im Sport und das Thema Rechtsextremismus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine aktualisierte Studie zum Thema, herausgegeben von Robert Claus und Sabine Behn, beleuchtet, wie soziale Medien und verschiedene Sportarten von extremen Rechten als Plattformen genutzt werden. Rechtsextremismus ist im Fußball besonders sichtbar, aber betrifft auch andere Bereiche wie Mixed Martial Arts und Outdoor-Survival-Sport.
Sportverbände haben begonnen, sich stärker mit Themen wie Vielfalt und Antidiskriminierung auseinanderzusetzen. Dies ist wichtig, um der Verbreitung extremistischer Ideologien entgegenzuwirken. Sport sollte ein Raum für soziale, kulturelle und politische Teilhabe sein, was wiederum zu einem gelingenden Gemeinwesen beiträgt.
Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Situation um Stefan Kutschke und den Verein Dynamo Dresden haben wird. Die anhaltende Diskussion über die Verantwortung von Sportlern und Vereinen hinsichtlich ihrer Verbindungen zur Politik und Gesellschaft wird durch diesen Vorfall erneut angestoßen.