Neustadt an der Waldnaab

Angriff auf Storchenfamilie in Rothenstadt: Dramatischer Überfall mit tödlichem Ausgang

Ein fremder Storch hat vergangenen Mittwoch den Storchenhorst auf der ehemaligen Brauerei in Rothenstadt angegriffen, als die Elterntiere nicht anwesend waren, was die wenige Wochen alten vier Küken schutzlos machte. Leider haben alle Jungtiere den Überfall nicht überlebt. Nachbarn, darunter eine Rothenstädterin, die regelmäßig die Störche beobachtet, konnten das Drama miterleben. Die drei jungen Störche wurden in der Nacht zum Samstag tot aus dem Nest geworfen. Anwohner Georg Kick, der die Störche seit vielen Jahren beobachtet, entdeckte die toten Tiere auf dem Dach am Pfingstmontag. Die Kadaver wurden inzwischen privat geborgen und fachgerecht entsorgt.

Zunächst war unklar, was mit den verbleibenden drei Küken geschehen war, aber eines der Jungtiere wurde lebend auf dem Vordach entdeckt und sofort gerettet. Leider erlag es kurz darauf seinen schweren Verletzungen. Die Angreife auf die anderen drei Küken setzten derweil fort. Die Rothenstädter Storchenbeauftragte Bersehnd, Birgit Semrau, entdeckte lebende Küken im Nest, jedoch bewegten sie sich am Folgetag nicht mehr und wurden nicht gefüttert. Die Elterntiere zeigten ein lethargisches Verhalten. Auf einem benachbarten Kamin saßen zwei erwachsene Störche, von denen einer ein neues Nest zu bauen schien. Es scheint, als habe der angreifende Storch das Storchenweibchen in Rothenstadt quasi erobert, nachdem der eigentliche Storchenvater vertrieben wurde.

Nach Informationen des LBV wurde der Storch im Mai 2021 in Radolfzell als Küken beringt. Anfang 2024 wurde er in der Mitte Spaniens gesehen und dann in einem Storchennest in Freilassing (Oberbayern) im März. Ende April griff der Storch in Bad Aibling ein Brutpaar im Nest mehrmals an, jedoch konnten sie sich verteidigen. Dies war die letzte dokumentierte Sichtung, bevor der Storch in Rothenstadt auftauchte. Die LBV-Storchenexpertin Oda Wieding vermutet, dass es sich um einen noch unerfahrenen Jungstorch handelt. Solche Angriffe sind in der Region aufgrund der erhöhten Störchkolonie in den letzten Jahren häufiger geworden. Es gab in der Vergangenheit bereits Attacken auf das Nest in Rothenstadt, bei denen die Angreifer scheiterten.