Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) appellieren an den Stadtrat, umgehend eine Entscheidung über den Ausbau der Ost-West-Achse zwischen Heumarkt und Moltkestraße zu treffen. Laut ksta.de blieb eine Gesprächsrunde mit den Ratsfraktionen (Grüne, CDU, SPD, FDP) ohne Kompromiss, was die Zukunft der U-Bahn-Lösung betrifft. Die Dringlichkeit der Kapazitätserweiterung auf dieser Hauptstrecke wurde von KVB-Sprecherinnen eindringlich betont, insbesondere da die Entscheidung in der Ratssitzung am 3. April durch die unterschiedlichen Lager gefährdet ist.
Ein bereits gefasster Beschluss sieht den Einsatz von 90-Meter-Bahnen auf der Linie 1 vor. Ohne eine Umsetzung könnte die Kapazitätserweiterung jedoch nicht zustande kommen. Die Frist zur Einreichung des entsprechenden Ausbauprojekts läuft am 31. Juli ab, und nur die U-Bahn-Variante erfüllt nach Angaben von go.Rheinland die erforderlichen Kriterien. Sollte diese Frist nicht eingehalten werden, wäre das Projekt im nächsten Bedarfsplan für den öffentlichen Nahverkehr anzumelden, der erst im Frühjahr 2027 vorliegt.
Positionen der Fraktionen
Die Haltung der verschiedenen Fraktionen könnte kaum unterschiedlicher sein. Während CDU und FDP bezweifeln, dass die oberirdische Ausbau-Variante fristgerecht beschlossen werden kann, zeigt sich die SPD skeptisch und sieht weiteren Beratungsbedarf. Die Grünen hingegen geben der U-Bahn-Variante ihren Optimismus mit auf den Weg.
Gleichzeitig hat der Zughersteller Alstom einen neuen Lieferplan für 62 Stadtbahnen vorgelegt, der aktuell geprüft wird. KVB bestellte die neuen Züge bereits im November 2022. Die ersten Test-Bahnen sollten ursprünglich im Januar 2024 ausgeliefert werden, um die bestehenden 124 Bahnen der Baureihe K 4000 zu ersetzen, die seit 1995 im Einsatz sind.
Herausforderungen für den Nahverkehr
Die Kapazitätserhöhung auf der Ost-West-Strecke ist nur mit Langzügen realisierbar, da die aktuellen 60-Meter-Züge bereits den 2-Minuten-Takt im Innenstadtbereich an die Grenze bringen. Das berichtet ostwestachse.koeln. Außerdem wird die oberirdische Strecke häufig von querenden Verkehrsteilnehmern gekreuzt, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.
Ein voller Stadtbahnvorrang an Lichtsignalanlagen zwischen Neumarkt und Heumarkt ist entscheidend, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Aktuell führen unregelmäßige Fahrgastwechselzeiten am Neumarkt zudem zu Verspätungen, was die Notwendigkeit eines umfassenden Ausbaus unterstreicht.
Investitionen in die Zukunft
Die aktuelle Lage im öffentlichen Nahverkehr zeigt die Dringlichkeit der Modernisierung und des Ausbaus. Vor der Corona-Pandemie nutzten im Jahr 2018 rund 10 Milliarden Fahrgäste jährlich den öffentlichen Personennahverkehr. Die Situation hat sich durch pandemiebedingte Rückgänge, die Energiekrise und Inflation verschärft vdv.de.
Die Infrastrukturbedürfnisse sind enorm: Der Nachhol- und Ersatzbedarf der öffentlichen ÖPNV-Infrastruktur bis 2030 wird auf 64 Milliarden Euro geschätzt. Angesichts dieser Herausforderungen und der voraussichtlichen Verdopplung der Fahrgastzahlen ist ein massiver Investitionsbedarf für den Ausbau der kommunalen ÖPNV-Infrastruktur unerlässlich. Um das geplante Wachstum zu erreichen, sind nicht nur die richtigen Entscheidungen heute, sondern auch nachhaltige Konzepte erforderlich, um eine bessere Mobilität für alle Kölner Bürger zu gewährleisten.