Das Eichsfeld in Thüringen, einst vom Ministerpräsidenten Ramelow als der „Gazastreifen von Thüringen“ bezeichnet, ist eine Region mit einer starken historischen Identität. Mit rund 150.000 Einwohnern zwischen Göttingen und dem Hainich-Höhenzug gelegen, konnte die DDR-Hochsicherheitsgrenze den Zusammenhalt dieser historischen Landschaft nicht beeinträchtigen. Die Eichsfelder fühlen sich nicht primär als Thüringer, sondern erinnern oft an Fremdherrschaft in den vergangenen Jahrhunderten, als die Gegend fast 700 Jahre lang zum kurfürstlichen Mainz gehörte.
Die Renitenz und Resistenz der Eichsfelder gegenüber der AfD sind deutlich spürbar. Björn Höcke, der Landeschef der AfD, konnte trotz des Kaufs eines Pfarrhauses in Bornhagen nicht auf breite Zustimmung zählen. Bei vergangenen Wahlen erhielt er nur 21 Prozent der Erststimmen. Die extreme Rechte erzielte bei den Kommunalwahlen 2019 ebenfalls geringe Ergebnisse im Vergleich zur CDU. Höcke suchte schließlich seine politische Zukunft in einem anderen Wahlkreis.
Die Bewohner des Eichsfelds pflegen eine eigene kulturelle Identität, die von einem respektvollen, aber nicht untertänigen Verhältnis zum Staat geprägt ist. Der dienstälteste deutsche Landrat Werner Henning, der seit 1989 im Amt ist, betont, dass die Eichsfelder Distanz zu ideologischen Zudringlichkeiten und politischer Verbohrtheit wie die von Höcke halten. Der Regionalpatriotismus und die Grundmentalität des selbst Handelns prägen das Leben in dieser Region.
Trotz vereinzelter Vorfälle rechter Gewalt und dem Auftauchen von Ex-NPD-Funktionären wie Torsten Heise behalten viele Eichsfelder ihre klare Abgrenzung zur rechtsextremen Ideologie bei. Die katholische, feierfreudige und eigenständige Kultur des Eichsfelds bildet eine starke Basis für die Wahrung der demokratischen Werte. Die Prognose von Regionalpatriot Peter Anhalt deutet darauf hin, dass die CDU auch in Zukunft die stärkste Kraft in der Region bleiben wird.
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