Wohnungssuche in München: Was treibt über 100 Menschen in eine lange Warteschlange?

Eine Wohnung in München fasziniert eine unerwartet hohe Anzahl von Interessenten. Über 100 Menschen stellen sich in eine lange Warteschlange auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Die lebhafte Szene ereignete sich vor der Bäckerei Stemerowitz im Lehel, wo nicht Brötchen oder Brezeln, sondern eine Wohnung im Hochparterre des angrenzenden Gebäudes Emil-Riedel-Straße 2 angeboten wurde. Mit einer Größe von 100 Quadratmetern, 3,5 Zimmern und einer Kaltmiete von 2100 Euro, was 21 Euro pro Quadratmeter entspricht, lockte das Angebot eine Vielzahl von Wohnungssuchenden an.

Der Immobilienmakler Oliver Herbst, spezialisiert auf besondere Immobilien, war überwältigt von der Nachfrage für die Wohnung. Mit über 600 Anfragen innerhalb kürzester Zeit war der Andrang enorm. Trotz der raschen Entfernung der Anzeige, erhält Herbst immer noch E-Mails mit weiteren Anfragen. Die Wohnung selbst beeindruckt mit hochwertigen Details wie Fischgrätparkett, hohen Decken und Stuckarbeiten. Von den über 100 Interessierten, die die Wohnung besichtigten, bekundeten 40 ernsthaftes Interesse an einer Anmietung.

Die Wohnsituation in München erscheint für viele als unhaltbar. Der Immobilienmarkt ist aufgrund explodierender Zinsen und Baukosten äußerst herausfordernd. Die Politik wird von Herbst für das Versäumnis verantwortlich gemacht, in den letzten Jahrzehnten keine adäquaten Lösungen für die Wohnungsfrage geschaffen zu haben. Trotz offizieller Ziele für den Bau neuer Wohnungen bleibt der Wohnungsmangel in Bayern bestehen. Der Einbruch am Immobilienmarkt wird auf den rapiden Anstieg der Kreditzinsen und Baukosten zurückgeführt, was viele potenzielle Käufer vom Erwerb einer Immobilie abhält. Die Preise für gebrauchte Häuser haben sich seit 2020 merklich verringert, bleiben jedoch immer noch etwa doppelt so hoch wie vor einem Jahrzehnt.