Eine Wohnung in München hat kürzlich eine unerwartet hohe Anzahl von Interessenten angezogen, wodurch sich über 100 Menschen in einer langen Warteschlange versammelten. Diese ungewöhnliche Situation ereignete sich vor der Bäckerei Stemerowitz im Lehel, wo Menschen unterschiedlichen Alters und Hintergrunds geduldig auf Einlass warteten. Doch ihr Ziel war nicht etwa Backwaren, sondern eine begehrte Mietwohnung im Haus Emil-Riedel-Straße 2, die mit 100 Quadratmetern, 3,5 Zimmern und einem Kaltmietpreis von 2100 Euro zum begehrten Objekt wurde.
Der Ansturm auf diese besondere Wohnung wurde durch den Immobilienmakler Oliver Herbst von „Immovision“ geleitet. Er berichtete, dass über 600 Anfragen für die Wohnung eingingen, was zu einem enormen Andrang führte. Obwohl die Anzeige schnell entfernt werden musste, erreichen Herbst immer noch zahlreiche E-Mail-Anfragen bezüglich des Objekts. Die Wohnung selbst wurde als Wohntraum beschrieben, mit elegantem Fischgrätparkett, hohen Decken und Stuckverzierungen.
Die ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Mietwohnungen in München wird durch die angespannte Wohnsituation in der Stadt erklärt. Oliver Herbst kritisierte die politischen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte, die zu einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum geführt haben. Er betonte die Bedeutung, dringend mehr Wohnangebote zu schaffen, um den wachsenden Bedarf zu decken. Auch im Internet äußerten viele Nutzer Unverständnis über die exorbitanten Miet- und Kaufpreise von Immobilien in München.
Laut Bau-Experten bleibt die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Bayern weiterhin schwierig. Die Landesbausparkasse Süd (LBS) prognostiziert anhaltenden Wohnungsmangel in den kommenden Jahren, da die Zahl der Baugenehmigungen rückläufig ist. Trotz des offiziellen Ziels der bayerischen Staatsregierung, jährlich 70.000 neue Wohnungen zu schaffen, wurde diese Marke bisher nie erreicht. Durch den anhaltenden Zuzug aus dem In- und Ausland bleibt der Bedarf an Wohnraum in Bayern weiterhin hoch.