Eine unerwartet hohe Zahl von über 100 Menschen stand Schlange vor der Bäckerei Stemerowitz im Lehel in München, nicht für Semmeln oder Brezn, sondern für eine Wohnung. Diese begegehrte Wohnung im Hochparterre der Emil-Riedel-Straße 2 bot 100 Quadratmeter mit 3,5 Zimmern zu einem Preis von 2100 Euro kalt, was 21 Euro pro Quadratmeter entspricht, ein Schnäppchen für das Luxusviertel München. Das Anzeigenvideo der Wohnbewerber wurde viral, erreichte auf TikTok 436.000 Ansichten und auf Instagram bei „Münchner Gesindel“ über 18.000 Likes.
Die Maklerfirma „Immovision“, spezialisiert auf besondere Immobilien, bot die begehrte Wohnung an. Makler Oliver Herbst enthüllte, dass sie 600 Anfragen erhielten und immer noch E-Mails mit Anfragen bekommen. Die Wohnung selbst präsentierte sich als Wohn-Traum mit Fischgrätparkett, hohen Decken und Stuck. Aus über 100 Interessenten haben sich 40 nun für die Wohnung entschieden, und der Vermieter wählt in den nächsten Tagen den passenden Mieter aus.
Oliver Herbst, Immobilienmakler, betonte die stark verschärfte Situation auf dem Münchner Wohnungsmarkt. Er kritisierte die Politik für die anhaltende Wohnraumknappheit. Als Student musste er vor 30 Jahren bereits für eine Wohnung in einer Schlange anstehen, was heute noch schlimmer sei. Herbst mahnte dringend mehr Angebot und eine Politik, die nicht nur den Mangel verwaltet. Auch in den sozialen Medien äußerten Nutzer ihre Frustration über die unbezahlbaren Immobilienpreise in München.
Experten der Landesbausparkasse Süd (LBS) warnten vor anhaltendem Wohnungsmangel in Bayern aufgrund stark rückläufiger Baugenehmigungen. Die zugesagten 70.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurden bisher nie erreicht. Die steigenden Kreditzinsen und Baukosten haben viele potenzielle Käufer abgeschreckt, was zu einem Preisanstieg führt. Die Preise für gebrauchte Häuser in Bayern sind zwar zurückgegangen, liegen aber immer noch doppelt so hoch wie vor einem Jahrzehnt. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt bleibt somit herausfordernd.
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