Der ehemalige Weltklasse-Schütze Vincent Haaga hat seine Karriere im professionellen Schießen beendet und kehrt nun in seine Heimat Ostholstein zurück. Nach zehn Jahren im Dienst der Bundeswehr hat der 28-Jährige seinen letzten internationalen Wettkampf im Juni hinter sich gelassen und wird ab sofort als Zivilist leben. Sein ehemaliger Wohnort ist nun das kleine 1000-Seelen-Örtchen Heringsdorf, wo er seine Ausbildung zum Industriekaufmann beginnen wird.

Haaga, der gebürtig aus Oldenburg stammt, hat zum Ende seiner Sportschützenkarriere große Erfolge gefeiert. Er begann mit 15 Jahren das Schießen, zunächst durch jagdliche Erfahrungen, und wurde schnell ein vielversprechendes Talent im Sport. Bereits 2013 wurde er Mitglied der Nationalmannschaft und feierte große Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften. Seine persönlichen Bestleistungen waren beeindruckend, jedoch verpasste er die Olympischen Spiele 2021 nur um Millimeter und kämpfte zudem mit den Herausforderungen fremdgehender Waffen vor Paris 2024.

Rücktritt und neue Ziele

Der Rücktritt von Vincent Haaga ist von persönlichen Entscheidungen geprägt, die tief mit seiner mentalen Gesundheit und der Sportpolitik verknüpft sind. „Ich fühle mich komisch, aber gleichzeitig auch richtig an“, beschreibt er sein neues Leben als Zivilist seit dem 1. Januar. Während er den Spitzensport hinter sich lässt, plant Haaga, weiterhin aktiv im Breitensport zu arbeiten und junge Schützen zu trainieren. Seine Leidenschaft zum Schießen wird bleiben, jedoch möchte er auch mehr Zeit für seine Hobbyfotografie gewinnen.

Er hat bereits angekündigt, auf der Suche nach einem Fotografen für das Football-Team „Suhl Gunslingers“ zu sein, um seine neuen Interessen zu vertiefen. In Heringsdorf, wo er nun in der Lübschen Straße 29 bei der Firma „Haaga Folien“ tätig sein wird, erwartet ihn eine spannende berufliche Herausforderung.

Der Weg zur Weltklasse

Vincent Haaga begann mit seiner Schießausbildung am WTC Hundebusch in Ratzeburg, nach einer Empfehlung seines Schießlehrers Jörg Biehl. Der Sportart Skeet hat ihn als Herausforderung fasziniert; orangefarbige Tonscheiben mit einem Durchmesser von 110 mm und einer Geschwindigkeit von etwa 90 km/h wurden im Wettkampf von links nach rechts geworfen.

Die ersten Wettkämpfe und die Mitgliedschaft in der Sportfördergruppe der Bundeswehr ermöglichten ihm internationale Einsätze. Während seiner Karriere konnte er bedeutende Erfolge erzielen, darunter der sechste Platz bei der Deutschen Meisterschaft 2012 in München und eine stetige Verbesserung seiner Leistung über die Jahre.

Haagas Karriere und sein Rücktritt bieten einen eindrucksvollen Einblick in die Welt des Spitzensports, sowie die Herausforderungen, denen Athleten nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon gegenüberstehen. Die Entscheidung eines Sportlers, sich vom Leistungsdruck zu befreien und neue Wege zu gehen, ist jedoch ein Schritt, der oft mit Bedacht und Weitsicht getroffen wird. Weitere Aspekte dieser Thematik werden in einem Podcast über das Karriereende im Spitzensport thematisiert, den man hier nachhören kann.