Im Senegal, wo das Verfassungsrecht seit 1960 nie gebrochen wurde, wurden grundlegende Mängel der Demokratie aufgedeckt. Der Professor Abdoulaye Dieye, ein Experte für öffentliche Verwaltung, hebt in einem Interview an, dass der hyper-präsidentielle Stil und die schwache Kontrolle durch das Parlament es dem Staatsoberhaupt ermöglichen, ungehindert zu regieren. Dies führt zu einer schlechten Regierungsführung, bei der die Bürger oft mit Gewalt auf ihre Anliegen reagieren müssen, während die Kontrollorgane kaum Verantwortung für Missmanagement übernehmen. Trotz der Unterzeichnung eines nationalen Paktes zur guten Regierungsführung durch über die Hälfte der Präsidentschaftskandidaten bleibt der Präsident Diomaye Faye auffallend passiv und scheint das Gespräch mit der Zivilgesellschaft zu scheuen, so Dieye.
Kritiker im Land, einschließlich Dieye, weisen darauf hin, dass regelmäßige Wahlen und Machtwechsel nicht ausreichen, um eine wahre Demokratie zu etablieren. Der derzeitige Zustand wird als „theoretische Demokratie“ bezeichnet, die weit von den Bedürfnissen der Bürger entfernt sei. Der nationale Pakt zur guten Regierungsführung könnte laut Dieye jedoch eine Möglichkeit bieten, das demokratische System zu reformieren und die Institutionen im Senegal neu zu gründen. Er verweist auf frühere Reformansätze und die Notwendigkeit, diese in die Tat umzusetzen, um die Kluft zwischen Ideal und Realität zu schließen. Detaillierte Einblicke in die Thematik sind auf www.seneplus.com nachzulesen.