In München ist die Wohnsituation für viele Rentner dramatisch geworden. Wie tz.de berichtet, geben Senioren wie Ingrid Appel (84) bis zu drei Viertel ihrer Rente für die Miete aus. Bei den gestiegenen Immobilienpreisen und Mieten sind viele alte Menschen zunächst einmal ratlos, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen.

Ingrid Appel lebt seit fast 50 Jahren in einer 56 Quadratmeter großen Wohnung in Hadern, die einem Altersvorsorge-Unternehmen gehört. Ihre Grundmiete beträgt 728,80 Euro, während die Gesamtkosten ab Februar 1.031,80 Euro pro Monat erreichen. Eine Erfahrung, die sie mit vielen anderen Münchner Rentnern teilt. Gerhard Krug (83), der in einer Genossenschaft in Haidhausen zur Miete wohnt, berichtet ebenfalls von den Herausforderungen. Er erhält eine Rente von 2.300 Euro plus 500 Euro aus privater Vorsorge. Dennoch geben 70 Prozent der Rentner in München an, dass sie aufgrund der hohen Mieten finanzielle Schwierigkeiten haben.

Die Krise der Mietpreise

Der Anstieg der Immobilienpreise in München zeigt sich auch in den Zahlen des Pestel-Instituts. Laut merkur.de stieg die Zahl der Münchner Mieter zwischen 2011 und 2022 um 58.099, während die Eigentumsquote in der Stadt kontinuierlich sank. 2011 lag die Quote noch bei 24,4 %, 2022 fiel sie auf 23,3 %. Diese Entwicklung trägt zur Mietkrise bei, die nicht nur Rentner, sondern auch die Mittelschicht und Gutverdienenden betrifft. Viele zahlen mittlerweile über 50 % ihres Einkommens für die Miete.

Die Gefahr von Altersarmut in München nimmt zu, und Experten warnen, dass die soziale Schere weiter divergiert, was besonders für Senioren alarmierend ist. Die Grundsicherung im Alter ist seit 2010 von 10.683 auf 18.780 gestiegen, was einem Anstieg von 75,4 % entspricht. Diese Daten zeigen ein besorgniserregendes Bild für die finanzielle Sicherheit Älterer in der Stadt.

Herausforderungen für Senioren

Appel und Krug sind besorgt über die Lebensumstände vieler alleinstehender Rentner, die sich keinen Umzug in kleinere, jedoch teurere Wohnungen leisten können. Appel stellt fest, dass viele ihrer Nachbarn, um die Miete zu bezahlen, in Altenheime ziehen oder sich in ihrer Wohnung isolieren. Um ihren Nachbarn zu helfen, spendet sie monatlich 100 Euro an einige von ihnen.

Die Mieten in München sind nicht nur eine Herausforderung für Ältere, sondern sie verschärfen auch die Situation für jüngere Mieter. Der Bedarf an Sozialwohnungen wächst, doch die Zahl der Baugenehmigungen ist um bis zu 50 % eingebrochen, was die bestehende Problematik weiter intensiviert. Laut immobilienscout24.de ist die Suche nach erschwinglichem Wohnraum mittlerweile zur Daueraufgabe für viele Münchner geworden.

Wie die derzeitige Lage zeigt, führt die Kombination aus steigenden Mieten und einer stagnierenden Eigentumsquote zu einer bedrohlichen Situation für viele Angehörige der älteren Generation. Sie sind gezwungen, einen immer größeren Teil ihrer Rente für das Wohnen auszugeben, was zurecht die Frage aufwirft, wie sich die Wohnsituation im weiteren Verlauf entwickeln könnte.