Die feministische Künstlerinnengruppe Pussy Riot ist derzeit auf einer Europatournee mit ihrer Neuauflage der Show „Riot Days“. Die Premiere fand im Haus der Kunst in München statt, wo sie ihren scharfen Kritikpunkt an dem russischen Präsidenten Wladimir Putin unmissverständlich klar machten. In ihrer Performance wird Putin als „Mörder“ bezeichnet, und die Gruppe thematisiert sowohl den mysteriösen Tod des Kremlkritikers Alexej Nawalny als auch die systematische Verfolgung von Andersdenkenden in Russland.

Pussy Riot, die seit über einem Jahrzehnt aktiv gegen Putin kämpft, appelliert an das Publikum in Deutschland, sich nicht gleichgültig zu zeigen und die Freiheit zu schätzen. Die Show, die punkige Musik mit Videosequenzen aus ihren Aktionen verbindet, reflektiert zudem über den Krieg, den Russland seit drei Jahren in der Ukraine führt. Die Gruppe finanziert sich durch ihre Tournee und spendet einen Teil der Erlöse an ein Kinderspital in Kiew, wodurch sie auch ihre Solidarität mit der Ukraine unterstreicht.

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Künstlerischer Widerstand und Menschenrechtsaktivismus

Maria Aljochina, ein prominentestes Mitglied von Pussy Riot, betont die Notwendigkeit, täglich für Freiheit zu kämpfen. In Nürnberg äußerte sie, dass Freiheit stets erkämpft werden muss. Ihr kürzlich erschienenes Buch „Riot Days“ bietet Einblicke in ihre Erfahrungen mit dem repressiven Regime. Ein zweiter Band ist bereits in Planung. Aljochina trägt zudem eine Fußfessel, die sie nach ihrer Flucht aus Russland erhielt, nachdem ihr Hausarrest in eine Straflagerhaft umgewandelt werden sollte.

Die Verhaftungen und die darauf folgende Verurteilung von drei Mitgliedern der Gruppe nach ihrem „Punkgebet“ in einer Moskauer Kathedrale verdeutlichen die wachsende Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Russland. Aljochina und ihre Mitstreiterinnen wurden wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ verurteilt und verbrachten zwei Jahre im Straflager. Solche repressiven Maßnahmen sind Teil einer breiteren Strategie der russischen Regierung, die Menschenrechte systematisch zu missachten.

Menschenrechtssituation in Russland

Laut einem Bericht von Wikipedia wird Russland seit 2005 von Freedom House als „nicht frei“ eingestuft. Ein Blick auf die Menschenrechtslage zeigt, dass die russische Verfassung zwar die Rechte und Freiheiten der Bürger schützt, die Realität jedoch oft ganz anders aussieht. Menschenrechtsaktivisten und Journalisten, die über Korruption berichten, sind in ständiger Gefahr, verfolgt oder sogar getötet zu werden.

Zahlreiche Berichte belegen die weit verbreitete Folter in russischen Haftanstalten sowie die willkürliche Verhaftung von Demonstrierenden. Die feministische Antikriegsbewegung, zu der Pussy Riot gehört, ist eine der wenigen Organisationen, die öffentlich gegen den Krieg protestiert und auf die brutalen Bedingungen hinweist, unter denen viele Menschen in Russland leben müssen.

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Pussy Riot sieht sich in der Tradition sowjetischer Dissidenten, nutzt Kunst als Widerstandsform und setzt sich für die Rechte von Frauen ein, die gegen staatliche Repressionen kämpfen. Ihre Tournee wird nicht nur als Kunstprojekt, sondern auch als politisches Statement verstanden, das weltweit Aufmerksamkeit auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Russland lenkt. „Wir müssen das Gedächtnis aufrechterhalten und gegen Unterdrückung kämpfen,“ so Aljochina.