Die politische Landschaft in Wasserburg am Inn wird momentan von einem unverhofften Streit um einen Faschingswagen dominiert. Der Wagen der örtlichen CSU, der ein Kunstwerk des Designers Lorand Lajos, den „Trojanischen Pudel“, präsentiert, hat für Aufregung gesorgt. Lajos äußerte sich empört über die Verwendung seines Kunstwerks für politische Zwecke und kritisiert die CSU, die seiner Meinung nach mit dieser Instrumentalisierung „unrechtlich handelt“.
Der „Trojanische Pudel“, der ursprünglich im Sommer 2024 auf dem Marienplatz ausgestellt wurde, erfreute sich großer Beliebtheit bei den Bürgern. Am Faschingssonntag wurde die Skulptur, die 4,50 Meter hoch, 2,20 Meter breit und 3 Meter lang ist sowie 650 Kilogramm wiegt, auf einem Traktor-Anhänger durch Wasserburg gefahren. Auf dem Wagen prangte ein Schild mit der Aufschrift „CSU“ und dem Spruch „In unserer Stod Kunst di Pudl wohl fühln“.
Reaktionen und rechtliche Überlegungen
Der Designer Lajos war schockiert, als er erfuhr, dass sein Werk für den Faschingswagen verwendet wurde. Er hatte einen Kaufvertrag mit Robert Zeislmeier, dem Besitzer des Pudels, abgeschlossen, wusste jedoch nicht, dass die CSU den Wagen bauen würde. Lajos bezeichnete die Aktion als „Respektlosigkeit“ und erwägt mittlerweile rechtliche Schritte gegen die CSU. In seiner Sichtweise handelt die CSU nicht nur unrechtmäßig, sondern zeigt auch eine gewisse Dreistigkeit.
CSU-Vorsitzender Wolfgang Schmid erklärte, dass er nicht in den Bau des Wagens involviert war und sieht keine negative politische Botschaft in der Präsentation des Pudels. Im Gegensatz dazu empfindet Zeislmeier, der den Pudel besitzt, Lajos’ Reaktion als „schäbig“. Er betont, dass der Wagen nicht politisch gefärbt war. Katrin Meindl, Vorsitzende des AK 68, bestätigte, dass sie den Kauf des Pudels eingefädelt hat, war jedoch nicht im Bilde über die Verbindung zur CSU.
Öffentliche Kunst und zukünftige Ausstellungen
Während der Kontroversen um den Faschingswagen wird auch auf die Relevanz von Kunst im öffentlichen Raum in Wasserburg hingewiesen. Lajos, der 1981 in Transsilvanien, Rumänien, geboren wurde und in München lebt, ist ein gefragter Modedesigner und Stylist, der bereits für Madonna gearbeitet hat. Seine Arbeiten thematisieren oft Sexualität, Ästhetik und Tod in gesellschaftlichen Kontexten.
Zur Unterstützung der Kunstszene plant der AK 68, die Achatzkirche im Jahr 2025 als Galerie zu nutzen, um Werke der verstorbenen Künstlerin Ute Lechner auszustellen. Zudem wird eine zweite Skulptur, das „Häuschen im Grünen“ von Christian Heß, ebenfalls in Wasserburg platziert.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Streit um den „Trojanischen Pudel“ weiterentwickelt und welche rechtlichen Schritte Lajos ergreifen wird. Die Stadt hat jedenfalls durch diese Kontroversen einmal mehr die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Kunst in der Öffentlichkeit gelenkt.
Mehr Informationen zu den Kunstwerken in Wasserburg und der geplanten Ausstellung der Achatzkirche sind auf den Seiten von Rosenheim24, OVB Online und Gütersloh zu finden.