In einer besorgniserregenden Entwicklung gerät der Flughafenbau in Vlora, Albanien, zunehmend in die Kritik. Eine Petition fordert den Rückzug von Munich Airport International (MAI), einer Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH (FMG), aus diesem umstrittenen Projekt. Bislang haben bereits mehr als 480 Bürgerinnen und Bürger ihre Unterschrift geleistet, und die Petition wird am 18. Februar 2025 im Münchner Stadtrat behandelt. Dies geht aus einem Bericht von tz.de hervor.

Der geplante Flughafen entsteht im Naturschutzgebiet Vjosa-Narta, das von großer Bedeutung für den internationalen Vogelzug ist. Diese Region, die 2023 zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas erklärt wurde, beherbergt zahlreiche bedrohte Vogelarten, darunter Flamingos und Krauskopfpelikane. Dies führt zu intensiven Befürchtungen, dass der Bau negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Tierwelt haben könnte. Der Bund Naturschutz (BN) hat sich ebenfalls gegen die Beteiligung der MAI an dem Projekt ausgesprochen und ruft die Stadt München dazu auf, Verantwortung zu übernehmen.

Kritik und Forderungen

Besonders der BN-Kreisgruppen-Vorsitzende Christian Hierneis hebt die Verantwortung der Stadt München als Gesellschafterin der FMG hervor. Er fordert, dass sich Oberbürgermeister Dieter Reiter aktiv für den Rückzug von MAI aus dem Projekt einsetzt. In diesem Zusammenhang stellt das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) jedoch klar, dass die MAI lediglich beratend tätig sei und keinen direkten Einfluss auf die Bauarbeiten habe. Trotzdem laufen die Bauarbeiten weiter, was Naturschutzorganisationen wie EuroNatur und den BUND Naturschutz auf den Plan rief, die in einem Appell die albanische Regierung um einen Baustopp baten.

Der Flughafenbau wird trotz massiven Widerstands vorangetrieben. So protestieren nicht nur lokale Naturschutzgruppen, sondern auch EU-Institutionen äußern ihre Bedenken. Die Narta-Lagune, in der der Flughafen entsteht, gilt als einer der letzten unverbauten Teile der albanischen Adriaküste. Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz, kritisiert die potenziellen Gefahren für die Vogelwelt durch den Flughafenbetrieb. Die MAI wird von Premierminister Edi Rama als zukünftige Betreiberin des Flughafens dargestellt, doch das Bayerische Finanzministerium hat diese Betreiberrolle in einem Schreiben an EuroNatur dementiert.

Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen und die Rolle der Stadt München

Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Umweltschutzorganisationen und lokalen NGOs wie PPNEA und AOS hervorgehoben, die Klagen gegen das Projekt einreichen und damit gegen den Flughafenbau kämpfen. EuroNatur unterstützt diese Bemühungen und fordert die albanische Regierung dazu auf, die Empfehlungen der EU zu befolgen, die negativ zum Flughafenbau Stellung genommen hat.

Insgesamt zeigt sich, dass die Situation um den Flughafenbau in Vlora nicht nur lokale, sondern auch internationale Dimensionen hat. Die anhaltenden Bauarbeiten und die damit verbundenen Umweltbedenken werfen einen Schatten auf München und bringen die Verantwortlichen in der Stadthalle unter Druck. Die bevorstehende Sitzung im Stadtrat könnte entscheidenden Einfluss auf den weiteren Verlauf der Thematik nehmen. Umso wichtiger ist die öffentliche Meinung, die durch die gesammelten Unterschriften jetzt bereits Gehör findet. Weitere Entwicklungen bleiben abzuwarten.

Der fortgesetzte Fortschritt des Flughafenprojekts trotz Protesten könnte sich als ernsthaftes Problem für die örtliche Biodiversität und den internationalen Naturschutz herausstellen. Der Appell an die Verantwortlichen, sowohl in München als auch in Albanien, wird lauter – die Naturschutzorganisationen bleiben wachsam.

Für mehr Informationen: BUND Naturschutz und Bund Naturschutz.