KulturMünchen

Nibelungenfilm im Wandel der Zeit: Gesellschaftliche Interpretationen und Neuerungen

Der wilde Wandel des Mythos - Einblicke in die Verfilmungen der Nibelungensage an der LMU München

„Der Wandel der Zeit spiegelt sich auch in den Darstellungen des Helden Siegfried im Nibelungenlied wider. Eine Ringvorlesung des Instituts für Deutsche Philologie der LMU München beleuchtet die Verfilmungen der Nibelungensage im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen. Germanist Dr. Christoph Petersen, der die Veranstaltung ins Leben gerufen hat, erklärt in einem Interview, wie Inszenierung und Figurenbesetzung den Verlauf der Sage verändern.“

Das Nibelungenlied als Filmmaterial erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit. Bereits 1924 brachte Fritz Lang die Sage auf die Leinwand, und die LMU München nutzt das bevorstehende hundertjährige Jubiläum für eine Ringvorlesung in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum und der Hochschule für Fernsehen und Film München. Die Veranstaltung behandelt die bekanntesten filmischen Interpretationen der Nibelungensage im Kontext sich wandelnder gesellschaftlicher Prämissen, von Stummfilmen bis hin zu modernen Produktionen.

Die Ringvorlesung betrachtet die Filme aus medienwissenschaftlicher, literaturwissenschaftlicher und theaterwissenschaftlicher Perspektive. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Nibelungenfilms von Harald Reinl aus den Sechzigerjahren, der zwischen Adenauerzeit und einem neuen Abenteuergeist angesiedelt ist. Verschiedene Vorträge beleuchten die Rollenbesetzung, Inszenierung und den inhaltlichen Wandel der Verfilmungen im Laufe der Zeit.

In den Filmen von Harald Reinl aus den Sechzigerjahren lassen sich deutliche Veränderungen gegenüber dem Nibelungenlied feststellen. Die Inszenierung betont beispielsweise eine weite Landschaft während Siegfrieds Reise nach Island, was Assoziationen zu Abenteuern und ungeahnten Möglichkeiten weckt. Des Weiteren haben Rollenbesetzungen, wie die von Karin Dor als Brünhild, die Darstellung der Figuren maßgeblich beeinflusst und zu neuen Interpretationen geführt.

Ein zentrales Thema der Diskussion sind die Werte und Motive, die die Nibelungensage prägen. Während im mittelalterlichen Text Treue und Ansehen im Vordergrund stehen, rücken moderne Verfilmungen vermehrt Emotionen und persönliche Beweggründe in den Fokus. Die Ambivalenz der Charaktere und ihre Wandlungsfähigkeit im Laufe der Jahrhunderte spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen wider und machen die Nibelungensage auch heute noch faszinierend und diskussionswürdig.“

Bayern News Telegram-Kanal Kultur News Telegram-Kanal Bayern News Reddit Forum München News Reddit Forum

Rästel der Woche

Ursprünglich wurde es in den 1950er Jahren aus einer Boje entwickelt! Seither ist es ein fester Bestandteil jeder Gartenparty und das Herzstück jeder geselligen Runde im Freien.

Lösung anzeigen
Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"