Neues Miteinander: Kardinal Marx ruft zur Mut und Engagement in Gesellschaft und Kirche

Reformwille gefordert: Neue Wege für eine kreative Gesellschaft

In einer Zeit, die geprägt ist von globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel, digitalen Umwälzungen und militärischen Konflikten, ruft der Münchner Kardinal Reinhard Marx zu einem mutigen und kreativen Miteinander.von Kirche, Gesellschaft und Politik auf. Seine Worte beim Jahresempfang der Erzdiözese München und Freising mahnen dazu, dass Demokratie und gesellschaftliche Werte keineswegs selbstverständlich sind.

Marx betont die Notwendigkeit, dass auch in einer Zeit rückläufiger Kirchenmitgliedszahlen das Engagement der Christen unerlässlich ist. Selbst ehemalige Kirchenmitglieder suchen weiterhin nach Orientierung und Gestaltungsimpulsen durch die kirchliche Stimme. Es bedarf einer kreativen Minderheit, die über bisherige Denkmuster hinausgeht und neue Wege für eine lebendige Religionspraxis aufzeigt.

Freiheit und Fortschritt im Bewusstsein

Die Gründung des Bistums durch den heiligen Korbinian vor 1.300 Jahren dient Marx als Anknüpfungspunkt, um die Bedeutung des Christentums als eine Religion der Zukunft zu unterstreichen. Damals wie heute erfordert es den Glauben an Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit, um Antworten auf zeitgenössische Fragen zu finden.

Marx geht offen auf die dunklen Seiten der Kirchengeschichte ein und thematisiert den Umgang mit Missbrauchsfällen. Trotz anerkannter Fortschritte im Umgang mit diesen Verbrechen ruft er dazu auf, die Bemühungen weiter zu intensivieren und transparent zu gestalten.

Verantwortung und Kritikfähigkeit

In seiner Rede weist Marx auch auf die Notwendigkeit einer offenen und konstruktiven Auseinandersetzung mit Fragen der Kirchenfinanzierung hin. Die historisch gewachsenen Staatsleistungen sind ein sensibles Thema, das eine differenzierte Betrachtung erfordert.

Der Appell, sich als „wache Christen“ aktiv in die gesellschaftlichen Diskurse einzubringen, findet auch in den Worten von Florian Herrmann, dem Chef der Bayerischen Staatskanzlei, Resonanz. Die Durchdringung der Gesellschaft mit christlichen Werten ist eine Aufgabe, die engagierte Christen übernehmen müssen, um ideologischen Extremen entgegenzutreten.

Der Vorsitzende des Diözesanrats, Armin Schalk, ruft dazu auf, sich klar zum Glauben zu bekennen und als Christinnen und Christen für eine solidarische und gerechte Gesellschaft einzutreten. In einer Zeit, in der die Werte des Evangeliums wichtiger denn je sind, zeigt sich die Bedeutung einer lebendigen und dialogbereiten Kirche.