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Neues Gesetz: Wie Schulen im Landkreis München auf das Gendern reagieren

Das Gendern in bayerischen Behörden und Schulen steht seit dem 1. April unter einem Verbot, das von der bayerischen Staatsregierung auf Initiative von Innenminister Joachim Herrmann beschlossen wurde. Diese Maßnahme wurde vom Rat für deutsche Rechtschreibung unterstützt, der darauf hinwies, dass Sonderzeichen im Wortinneren nicht empfohlen werden und Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie darstellen. Schulleiter im Landkreis München wurden dazu befragt, wie sie und ihre Schule mit dem neuen Gesetz umgehen.

Die Schulleiter im Landkreis sind sich weitgehend einig, dass das Verbot des Genderns den Schulalltag eher wenig beeinflusst. Gerald Faißt, Rektor der Walter-Klingenbeck-Realschule in Taufkirchen, berichtet, dass an seiner Schule bisher nicht gegendert wurde und neutrale Formulierungen wie „Lehrkräfte“ verwendet wurden. Christine Neumann von der Grundschule Neukeferloh bestätigt, dass das Gendern an Grundschulen aufgrund der Unterrichtsinhalte eine geringe Rolle spielt.

Am Ernst-Mach-Gymnasium in Haar wurden bis jetzt Doppelpunkte verwendet, um geschlechtergerecht anzusprechen. Die Schulleitung plant, auch zukünftig alle zulässigen sprachlichen Mittel zu nutzen, um diese Anforderung zu erfüllen. Trotz des Verbots gibt es keine geahndeten Verstöße in den befragten Schulen, weder innerhalb des Kollegiums noch bei den Schülern in Prüfungen.

Einige Schulleiter, wie Faißt und Neumann, halten das Gesetz für überflüssig und betonen, dass andere gesellschaftliche Probleme Priorität haben. Michaela Trinder, Schulleiterin am Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, findet jedoch eine Richtlinie für Behörden sinnvoll, jedoch geht das Gesetz ihrer Meinung nach zu weit. Trinder und ihre Kollegen wollen vor allem mit den Schülern über die Hintergründe des Verbots sprechen, um Verständnis für die Vereinheitlichung zu schaffen.

Gabriele Langner, Schulleiterin des Ernst-Mach-Gymnasiums, zweifelt daran, ob das Verbot zur Förderung der Diskussion über Sprache als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen geeignet ist. Sie betont, dass die neue Regelung umgesetzt wird, aber über zusätzliche „Konsequenzen“ bei der Verwendung von Gendersternchen nachgedacht werden muss. An der Grundschule Neukeferloh ist bereits eine Folge des Nicht-Genderns zu beobachten: Lehrerinnen sprechen von sich selbst als Lehrer.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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