München hat im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten eine niedrige Hochhausdichte. Der Verein „Hochhausstop – München den Menschen“ hat nun über 40.000 Unterschriften gesammelt, um einen Bürgerentscheid über neue Hochhäuser in der Stadt zu erzwingen. Das nötige Quorum von drei Prozent der Gemeindebürger wurde erreicht, was bedeutet, dass die Unterschriften in der kommenden Woche vor einem Satzungsbeschluss über das Baugebiet an der Paketposthalle eingereicht werden. Ein Investor plant, an dieser Stelle zwei Hochhäuser mit einer Höhe von jeweils bis zu 155 Metern zu errichten, was auf Widerstand bei den Anwohnern und dem Verein stößt, die eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und der städtischen Silhouette fürchten. Diese Bedenken sind nicht unbegründet, da bereits ein Bürgerentscheid im Jahr 2004 gegen Hochhäuser über 100 Meter getroffen wurde. Dieser hatte allerdings nur kurzzeitig rechtliche Bindung.

In der angestrebten Bürgerabstimmung wird verlangt, dass im Umfeld der Paketposthalle keine Hochhäuser über 60 Meter Höhe errichtet werden. Die Diskussion über die Hochhausplanung in München wird auch durch das Schlossensemble Nymphenburg beeinflusst, das durch die aktuellen Bauprojekte bedroht ist. Experten des Deutschen Verbands für Kunstgeschichte haben Bedenken geäußert, dass die geplanten Wolkenkratzer in der Nähe der historischen Anlage die Sichtachsen beeinträchtigen könnten. Das Schloss Nymphenburg ist eines der bedeutendsten Barockschlösser Europas, und seine Gesamtkomposition könnte durch die neuen Bauten gestört werden. hochhausstop.de

Einfluss auf das Stadtbild

Der Deutsche Verband für Kunstgeschichte hat die Planung der neuen Hochhäuser scharf kritisiert, unter anderem weil nur eine zentrale Mittelachse bei der Betrachtung herangezogen wurde. Dies könnte langfristige negative Konsequenzen für die monumentale Sicht auf das Schloss und dessen Umgebung haben. Die besondere historische Bedeutung von Schloss und Park Nymphenburg, welche Kulturdenkmäler von internationalem Rang sind, macht die Bedenken umso relevanter. Wenn die Hochhausplanungen in die Realität umgesetzt werden, könnte dies nicht nur die historische Bedeutung des Ortes mindern, sondern auch die künftige Vermittlung und internationale Anerkennung gefährden.

Das Thema Hochhausbau in München wird durch eine Reihe von städtischen Richtlinien zur Höhenentwicklung begleitet. 2023 wurde im Stadtrat beschlossen, Hochhäuser auf bestimmte Gebiete zu beschränken und Kriterien aufzustellen, die einer qualitätsvollen Hochhausnutzung dienen sollen. Aktuell sind in der Stadt nur sechs Hochhäuser über 100 Meter hoch, wobei der höchste Bau, der Olympiaturm, eine Höhe von 291 Metern erreicht. Das zweitgrößte Gebäude ist das Uptown mit 146 Metern.

Bürgerentscheid und Erfolgsbedingungen

Ein erfolgreicher Bürgerentscheid wird nur dann möglich sein, wenn die Mehrheit der Stimmen abgegeben wird und ein Zustimmungsquorum erreicht ist, das für Großstädte mindestens 10 Prozent der Wahlberechtigten beträgt. Diese Regelungen sind Teil der Bürgerbeteiligung und sollen sicherstellen, dass die Meinung der Bevölkerung bei der Stadtentwicklung in München Gehör findet. Die Diskussion um die Hochhäuser ist dabei nicht nur lokal, sondern rekurriert auch auf breiter gefasste planerische Rahmenkonzepte, die in den letzten Jahren in anderen Großstädten Deutschlands verfolgt wurden. So hat beispielsweise Frankfurt am Main mit über 30 Gebäuden über 100 Meter, von denen 17 Wolkenkratzer über 150 Meter hoch sind, ein deutlich anderes Hochhausprofil als München.

Die weitere Entwicklung der Hochhausdebatte in München bleibt spannend und wird auch im Licht der Forderungen nach einer respektvollen Berücksichtigung der historischen und kulturellen Stätten sowie der Lebensqualität der Anwohner beobachtet. In wenigen Tagen wird der Stadtplanungsausschuss sich erneut mit diesem Thema auseinandersetzen, was weitere Klarheit über die Zukunft der Hochhausbauprojekte bringen könnte. pnp.de werkstadt-muenchen.de