München: Stadt als Großbauer – Tradition, Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung in städtischer Landwirtschaft

125 Jahre Stadtgüter München – Landeshauptstadt München

Die Stadtgüter München feiern ein bedeutendes Jubiläum: Seit 125 Jahren bewirtschaftet die Landeshauptstadt München über 2.800 Hektar landwirtschaftlicher Flächen in und um die Stadt. Doch der Zweck der städtischen Landwirtschaft hat sich im Laufe der Zeit gewandelt und geht über die reine Lebensmittelversorgung hinaus.

Ursprünglich im Jahr 1899 gegründet, dienten die städtischen Güter Karlshof und Zengermoos der Versorgung von Altenheimen und Krankenhäusern. Heute sind die zehn Betriebe, von denen acht ökologisch wirtschaften, Vorreiter im nachhaltigen Landbau und dem Schutz der Artenvielfalt.

Neben der Erzeugung von Lebensmitteln spielen die Stadtgüter auch eine wichtige Rolle im Umweltschutz. Sie dienen als Ausgleichsflächen für Bauprojekte, um Eingriffe in die Natur zu kompensieren. Bisher wurden etwa 178 Hektar für diesen Zweck genutzt, darunter auch für Projekte wie die Allianz-Arena.

Neben dem Umweltschutz tragen die Stadtgüter auch zur Erzeugung erneuerbarer Energien bei. Auf Gut Karlshof beispielsweise produziert eine Biogasanlage Strom und Wärme aus Gülle und Mist. Durch solche Maßnahmen können jährlich etwa 4,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden, was den Bedarf von über 1.000 Haushalten deckt.

Ein besonderes Highlight für die Bürgerinnen und Bürger Münchens ist der Mitmach-Stall auf Gut Riem. Hier können Kinder und Erwachsene gleichermaßen einen Bio-Bauernhof hautnah erleben und mehr über artgerechte Tierhaltung erfahren. Zudem bieten die Krautgärten an acht Standorten Hobbygärtnern die Möglichkeit, ihr eigenes Bio-Gemüse anzubauen.

Die Stadtgüter München prägen nicht nur die Landwirtschaft in der Stadt, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltige Lebensmittelproduktion und Umweltschutz. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der städtischen Infrastruktur und tragen dazu bei, die grüne Lunge Münchens zu erhalten und zu schützen.