Der Münchener Stadtrat hat in einer wegweisenden Entscheidung die Pläne für ein Neubauprojekt mit zwei markanten Hochhäusern nahe der denkmalgeschützten Paketposthalle genehmigt. Die Zwillingstürme sollen bis zu 155 Meter hoch werden und das Areal im Stadtteil Neuhausen prägen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, ein zusätzliches Hochhaus mit einer Höhe von 65 Metern zu errichten. Diese Entwicklungen sollen in ein neues Wohn- und Geschäftsviertel integriert werden, das nicht nur Platz für etwa 1.200 Wohnungen bieten wird, sondern auch Büros, Läden, Hotellerie und soziale Einrichtungen umfassen soll. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bezeichnete die Entscheidung als „guten Tag“ und einen „Gewinn für die Stadt“.
Allerdings stehen den ambitionierten Plänen auch Bedenken gegenüber. Der CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper und der Verein „Hochhausstop – München den Menschen“ fordern einen neuen Bürgerentscheid, um die Hochhauspläne zu stoppen. Kritiker äußern die Sorge, dass diese Hochhäuser den Anfang einer größeren Hochhausbauwelle markieren könnten, was die zuvor geltenden Grenzwerte für Bauten in der Innenstadt, die auf maximal 100 Meter beschränkt sind, infrage stellen würde.
Bisherige Regelungen und neue Entwicklungen
Die Diskussion über Hochhausgrenzen in München ist nicht neu und reicht mehrere Jahrzehnte zurück. Der Bürgerentscheid von 2004, der eine Höhe von maximal 100 Metern für Hochhäuser in der Innenstadt festlegte, ist zumindest formal durch die neuen Pläne für die Paketposthalle nicht mehr in seiner Gültigkeit gegeben. Dennoch hat die Stadtspitze dieses Votum respektiert und erst 2023 im Stadtrat beschlossen, Hochhäuser auf bestimmte Gebiete zu begrenzen und Kriterien einzuhalten, um eine ausgewogene Stadtentwicklung zu gewährleisten.
Für die neuesten Hochhausentwicklungen hat die Stadtplanungsbehörde eine Hochhausstudie erstellt, die als fachliche Grundlage für zukünftige Bauprojekte dient. Diese Studie verfolgt einen strukturierten Planungsprozess, der richtungsweisend für Investoren und Planer ist. Die Stadt München verfolgt dabei das Ziel, Hochhäuser nur an geeigneten Standorten zuzulassen, und damit hohe gestalterische, ökologische und gesellschaftliche Kriterien zu wahren. Der Ansatz zielt darauf ab, Tradition und moderne Architektur miteinander in Einklang zu bringen.
Überblick über die neuen Pläne
Die Pläne für die beiden Hochhäuser beinhalten folgende wesentliche Punkte:
- Höhe der Türme: jeweils 155 Meter
- Möglichkeit eines weiteren Hochhauses mit 65 Metern
- Insgesamt 1.200 neue Wohnungen, von denen 40% gefördert oder preisgedämpft sein sollen
- Geplante Nutzungen: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und soziale Angebote
Die rechtlichen Verfahrensschritte für die endgültige Gewährung des Baurechts müssen jedoch noch durchlaufen werden. Die Studie zum verantwortungsvollen Umgang mit Hochhausbau soll dabei helfen, den Standards der Münchner Stadtentwicklung gerecht zu werden.
Mit dieser neuen Entscheidung wird ein weiterer Schritt in die Richtung einer modernen urbanen Zukunft Münchens gemacht. Während die Vorzüge und Chancen klar auf der Hand liegen, bleibt das Thema Hochhäuser in der Stadt weiterhin ein umstrittenes und emotionales Thema.
Für weitere Informationen zu den Hochhausplänen in München, siehe PNP, BR und Stadt München.