Richard Strauss‘ Oper „Die Liebe der Danae“, die zwischen 1938 und 1940 entstand, wurde 1952 postum in Salzburg uraufgeführt. Die Oper kombiniert zwei antike Sagenkreise und trägt den Untertitel „heitere Mythologie in drei Akten“. Dennoch wird die Frage aufgeworfen, ob in der Inszenierung von Claus Guth tatsächlich Heiterkeit zu finden ist. Regisseur Guth beschreibt die Bezeichnung als „ziemliche Fehlspur“ und sieht in der Oper tiefere, abgründige Themen, die mehr sind als ein „rein bukolisches Kostümspiel“ (Süddeutsche).

Heute steht die Aufführung der immer noch selten gespielten Oper an der Bayerischen Staatsoper in München auf dem Programm. Die Inszenierung von Claus Guth verlegt die Handlung in ein modernes Hochhaus und verbindet geschickt antike Mythologie mit zeitgenössischen Themen. Mit einem Bühnenbild von Michael Levine und Kostümen von Ursula Kudrna wird der Thronsaal des Königs Pollux als amerikanische Büroetage präsentiert. Pollux wird von Vincent Wolfsteiner, zu dessen Markenzeichen die Darstellung eines Donald Trump zählt, verkörpert. Dies ergänzt die ökonomischen Themen der Oper, während Danae von Midas umworben wird, dessen tragische Fähigkeit, alles in Gold zu verwandeln, plakativ inszeniert ist (Die Deutsche Bühne).

Kritische Klanglandschaft und Darsteller

Ein unerwarteter Vorfall führte dazu, dass Melanie Uhl kurzfristig für die an Grippe erkrankte Malin Byström einsprang und die Titelrolle übernahm. Getragen von der musikalischen Leitung von Sebastian Weigle, der das Bayerische Staatsorchester präzise dirigierte, erhielt Uhl mit ihrer Darbietung Standing Ovations. Die Inszenierung weist zudem auf klare musikalische Qualitäten hin, mit anspruchsvollen Chorsätzen, einem leichten Konversationston sowie einer Mischung aus heldenhafter Emphase und volksliedhafter Schlichtheit (FAZ).

Die Inszenierung zeigt im dritten Akt ein verwüstetes Hochhausbüro, das an die Schrecken von Kriegen und Terroranschlägen erinnert und schafft eine düstere Dystopie, die mit den Risiken des Reichtums und den tragischen Konsequenzen von Midas’ Fähigkeit spielt. Christopher Maltman und Andreas Schager überzeugen mit kraftvollen Darbietungen ihrer Rollen als Jupiter und Midas. Die Bildprojektionen im Finale, die zerstörtes München zeigen und Richard Strauss im Garten präsentieren, verstärken die Identifikationsfrage mit Jupiter und dem Komponisten
(Die Deutsche Bühne, FAZ).

Eine Rarität im Repertoire

Trotz der Werkstärke bleibt „Die Liebe der Danae“ eine Rarität im Opernrepertoire. Die Inszenierung wird zwar als psychologisch plausibel, jedoch ästhetisch nicht ansprechend kritisiert. Die Betonungen auf dystopische Elemente und die Ohnmacht der Menschen im Angesicht des Reichtums zeigen eindrücklich, wie zeitlos die Themen der Oper sind. (Süddeutsche)