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Medizinische Rechnungen: So können Patienten finanziellen Druck mindern

Eine aktuelle Studie des USC Schaeffer Centers zeigt, dass viele Amerikaner, die mit medizinischen Rechnungen unzufrieden sind, keine finanzielle Unterstützung erhalten, da sie aus Angst vor Komplikationen oder einem vermeintlichen Zeitaufwand oft nicht die Rechnung anfechten, obwohl eine Kontaktaufnahme in den meisten Fällen weniger als eine Stunde dauert und signifikante Verbesserungen ihrer finanziellen Situation bewirken könnte.

Eine aktuelle Untersuchung des USC Schaeffer Centers beleuchtet ein drängendes Problem im Gesundheitswesen: Viele Menschen, die mit fragwürdigen medizinischen Rechnungen konfrontiert sind, zögern, diese anzufechten. Dies führt dazu, dass sie möglicherweise wichtige finanzielle Unterstützung verpassen, die ihnen zusteht. Die Studie, veröffentlicht im JAMA Health Forum, erfasst die Erfahrungen von 1.135 zufällig ausgewählten Erwachsenen in den USA und zeigt signifikante Ungleichheiten auf.

Von den Befragten gab etwa jeder Fünfte an, kürzlich eine Rechnung erhalten zu haben, mit der er nicht einverstanden war oder die er sich nicht leisten konnte. Rund 61,5 % dieser Personen hatten sich mit dem Abrechnungsbüro in Verbindung gesetzt, um ihre Bedenken zu äußern. Die meisten berichteten, dass sie Unterstützung erhalten oder ihre Rechnungen korrigiert worden seien. Interessanterweise stellten jedoch 86,1 % derjenigen, die sich nicht meldeten, in Zweifel, dass es eine Veränderung bewirken würde.

Die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme

Die Studie hebt hervor, dass viele Patienten den Hörer nicht in die Hand nehmen, um die Richtigkeit ihrer Rechnungen anzufechten oder finanzielle Optionen zu erkunden. Dabei zeigen die Ergebnisse, dass es sich lohnt, aktiv zu werden: Die Mehrheit der Befragten, die anriefen, benötigte weniger als eine Stunde für das Gespräch und empfand den Prozess als respektvoll. Erin L. Duffy, die Hauptautorin der Studie, betont: „Der Aufwand ist im Vergleich zur möglichen Erleichterung minimal.“.

Trotz dieser ermutigenden Nachrichten gibt es erhebliche Hürden. Menschen, die keinen Hochschulabschluss haben, aus einem geringen wirtschaftlichen Hintergrund stammen oder unversichert sind, kontaktieren Abrechnungsbüros seltener. Diese Umstände können die bestehenden Ungleichheiten bei medizinischen Schulden verstärken. Die Studie dokumentiert auch, dass extrovertierte Personen und solche mit einer weniger gehorsamen Persönlichkeit eher bereit sind, ihre Anliegen zu äußern.

Darüber hinaus zeigte die Untersuchung, dass unter denjenigen, die mit einem Abrechnungsbüro sprachen, etwa 74 % erfolgreich eine Korrektur ihrer Rechnung erreichten. Bei Patienten, die angaben, dass eine Rechnung unerschwinglich war, erhielt eine beeindruckende Zahl von 76 % in irgendeiner Form finanzielle Hilfe. Auch die Bereitschaft zur Verhandlung zahlt sich aus: 62 % derjenigen, die einen Preisnachlass anstreben, wurden letztendlich positiv überrascht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie ist die Notwendigkeit für klarere Informationen. Laut den Forschern könnte eine detaillierte schriftliche Erklärung der Rechnungen und Zahlungsoptionen vielen Patienten helfen, sich sicherer zu fühlen und die Initiative zu ergreifen. „Aktuelle Abrechnungsmethoden erfordern oft von den Patienten, dass sie ihre Rechte selbst durchsetzen“, erklärt Erin Trish, Mitautorin der Studie. „Ein transparenterer Prozess und simplere Abläufe könnten die Interaktion für die Patienten enorm verbessern.“

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind entscheidend, um Potenziale zur Verringerung von finanziellen Belastungen durch medizinische Rechnungen zu erkennen. Es bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnisse zu Veränderungen führen, die den Patienten zugutekommen und ihnen helfen, sich in der komplexen Welt der Gesundheitsabrechnung besser zurechtzufinden.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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