Das Fendstüberl in München musste nach über 70 Jahren schließen. Wirtin Renate Blumschein, die das Lokal im Herzen Schwabings über viele Jahre betrieben hat, erklärte, dass ihr der Job mittlerweile zu anstrengend geworden sei. Die traditionsreiche Kneipe in der Fendstraße 4, nur wenige Schritte von der Leopoldstraße entfernt, hat in ihrer Zeit als beliebter Treffpunkt für Feiern und Fußballübertragungen zahlreiche Stammgäste angezogen. Viele von ihnen sind über 60 Jahre alt, jedoch kommen auch jüngere Besucher regelmäßig in das Fendstüberl, welches seit 1954 ein unverwechselbarer Teil der Nachbarschaft war.
Die Hausverwaltung hat zwar die Absicht, in den alten Räumen eine neue Kneipe zu etablieren, jedoch steht eine umfassende Sanierung an, bevor ein neuer Betreiber gefunden werden kann. Christa und Knut, die jeweiligen Servicekräfte der Kneipe über 14 Jahre, haben sich nicht bereit erklärt, das Lokal zu übernehmen, sodass der Platz nach der Schließung vorerst leer bleibt. Zudem sollte die monatliche Pacht von 2400 Euro als erschwinglich gelten, was in den Münchner Verhältnissen nicht häufig vorkommt.
Die Suche nach einem Nachfolger
Nach der Schließung sind die Eigentümer des Hauses sowie die Brauerei daran interessiert, den Kneipenbetrieb fortzuführen. Das Fendstüberl wurde nicht nur als ein Ort der Geselligkeit geschätzt, sondern auch als ein Widerstandssymbol gegen die Gentrifizierung in Schwabing. Angesichts der rasanten Veränderung der Stadtviertel durch neue, wohlhabendere Mieter und Investoren, die oft ursprüngliche Bewohner verdrängen, kommt dieser Aspekt umso mehr in den Fokus. Gentrifizierung beschreibt die Umgestaltung von Stadtteilen durch neue Eigentümer, die nach profitablen Immobilien suchen und damit oft traditionellen Kleinhändlern und Kneipen schaden. Diese Thematik wird bereits seit den späten 1980er Jahren in München diskutiert.
Die Google-Bewertungen des Fendstüberls waren durchweg positiv und sprachen von einer liebevollen Atmosphäre, die von einem sachkundigen und freundlichen Personal unterstützt wurde. Die Speisekarte bot abwechslungsreiche deutsche Küche, was das Angebot für die Gäste abrundete. Mit einer Bewertung von 4.5 auf Google war das Fendstüberl ein beliebter Ort, an dem sich Menschen aus verschiedenen Altersgruppen versammelten.
Ein beliebter Treffpunkt mit Charme
Mit der Schließung des Fendstüberls wird Schwabing nicht nur um eine beliebte Kneipe, sondern auch um einen wichtigen sozialen Ort ärmer. Viele Bewohner und Gäste fürchten, dass der Verlust solcher Lokalitäten ein Zeichen für eine fortschreitende Gentrifizierung ist, bei der die kulturelle Identität des Viertels gefährdet wird. Die meterhohen Immobilienpreise und die Vorliebe für hochpreisige Neubauten haben es schwer gemacht, dass traditionelle Kneipen weiter bestehen können.
So bleibt zu hoffen, dass die Erhaltung des Charmes des Fendstüberls und die Tradition eines geselligen Treffens im Viertel in der neuen Belebung des Ortes trotz aller Herausforderungen fortgeführt werden können. Die Rückkehr einer neuen Kneipe an diesen Standort könnte nicht nur für die Nachbarschaft, sondern auch für die Erhaltung einer wichtigen kulturellen Begegnungsstätte in München von Bedeutung sein.
Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln von Merkur, Restaurant Guru und München Wiki.