Der Ravensburger Kreistag plant am 21. Januar eine neue Marschrichtung für das Westallgäu-Klinikum. Laut Schwäbische.de steht eine Beerdigung der Neubaupläne zugunsten einer generellen Sanierung und des Ausbaus des Wangener Krankenhauses zur Diskussion. Diese Entscheidung kommt in einer Zeit, in der die Kliniklandschaft im westlichen Allgäu vor einem erheblichen Umbruch steht.

In Lindenberg, wo die Rotkreuzklinik im Sommer 2022 geschlossen wurde, gibt es Bestrebungen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Bürgermeister Eric Ballenstedt berichtete von laufenden Gesprächen über die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Lindenberg. Ein Sprecher der Oberschwabenklinik (OSK) bestätigte das Interesse, im Herbst einen MVZ-Betrieb aufzubauen, der sich auf die Bereiche Orthopädie und Chirurgie konzentriert.

Sanierungs- und Neubaupläne im Westallgäu

Die Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz und die OSK haben ein gemeinsames Angebot beim Insolvenzverwalter abgegeben, wie Allgäuer Zeitung berichtet. Die Verhandlungen sind jedoch komplex, vor allem aufgrund insolvenzrechtlicher Fragestellungen. Lindenberg gehört dabei zum Einzugsgebiet des Westallgäu-Klinikums in Wangen, was die Notwendigkeit eines solidarischen Ansatzes unterstreicht. Patienten orientieren sich nicht an Kreisgrenzen, sondern an der Qualität der medizinischen Versorgung.

Parallel dazu zeigt ein Gutachten, dass ein Neubau eines Krankenhauses im Raum Hergatz angestrebt wird, um die Rotkreuzklinik und die OSK in Wangen zu ersetzen. Diese neue Klinik soll die Grund- und Regelversorgung bündeln, inklusive Unfallchirurgie und Innere Medizin. Sie ist für ca. 120.000 Einwohner zwischen dem Landkreis Lindau und Teilen Oberschwabens gedacht.

Finanzierung und Personalsituation

Laut dem Gutachten wird eine Klinikgröße von 258 bis 288 Betten empfohlen, mit einer voraussichtlichen jährlichen Überschussrechnung von über 600.000 Euro nach Abschreibungen. Die neuen Anforderungen stellen die bestehenden Häuser vor Herausforderungen: Sie benötigen insgesamt 600 Mitarbeiter, während derzeit 800 angestellt sind, viele davon Leihkräfte.

Dennoch zeigen erste Reaktionen der Kreisräte positive Anzeichen für die Neubau- und Sanierungsprojekte. Auch die OSK plant Investitionen von 30 Millionen Euro in Wangen, um den Betrieb bis zur Inbetriebnahme der neuen Klinik aufrechtzuerhalten. Der Landrat spricht von einer realistischen Grundlage zur Verbesserung der Versorgung, was in der Kommunalpolitik von Wangen und Oberschwaben besondere Bedeutung hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kliniklandschaft im Allgäu sich im Wandel befindet. Mit einer Kombination aus Sanierungs- und Neubauansätzen zielt die Region darauf ab, die medizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern und eine leistungsstarke Infrastruktur für die Zukunft zu schaffen. Der Klinikverbund Allgäu, der Kliniken in Kempten, Mindelheim und anderen Orten umfasst, sieht sich dabei als zentraler Dienstleister für die umfassende stationäre und ambulante Versorgung.