Im indischen Himalaya stehen schmale, unbefestigte Straßen vor einer großen Herausforderung. Diese Verbindungswege, die Städte und Siedlungen linking, sind anfällig für Naturkatastrophen wie Steinschläge und Erdrutsche, die durch den Klimawandel verstärkt auftreten. Forschende der Universität Potsdam und des Indian Institute of Technology Roorkee (IITR) begaben sich im Oktober 2024 in die Region, um die Zusammenhänge zwischen menschlichen Eingriffen und diesen Gefahren zu untersuchen. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht der Erdrutsch, ein Phänomen, das durch steile Hänge und verstärkten Niederschlag verursacht wird.

Dr. Ugur Öztürk, ein führender Wissenschaftler am Institut für Umweltwissenschaften und Geographie, erklärt, dass insbesondere der Bau von Straßen das Risiko von Erdrutschen erhöht. Die Stadt Nainital, die über 2000 Meter hoch gelegen ist und etwa 40.000 Einwohner zählt, wächst immer näher an instabilen Hängen. Hierbei spielt die Versiegelung der Bodenflächen eine gewichtige Rolle: Diese verringert die Fähigkeit des Bodens, Niederschläge aufzunehmen, und führt zu einer Überlastung. Der Einfluss dieser Prozesse wird durch den Klimawandel zusätzlich verschärft.

Eine komplexe Gefahrenanalyse

Das Forschungsteam plant die Entwicklung eines Modells, das die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Natur berücksichtigt. Das Ziel ist es, Vorhersagen für gefährdete Regionen zu ermöglichen und zu evaluieren, wie gut sich die Bevölkerung auf mögliche Erdrutsche vorbereitet. Die Befragungen in Nainital zeigen, dass viele Bewohner sich der Gefahr nicht bewusst sind und kaum Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Parallel dazu lassen sich globale Trends erkennen, die den Zusammenhang zwischen Klima- und Naturereignissen verdeutlichen. Eine neue Studie in „Nature Reviews Earth and Environment“ zeigt, dass der Klimawandel weite Teile der Wettermuster destabilisiert. Hierbei sind Risiken wie Waldbrände und Überschwemmungen stark gestiegen, insbesondere in Regionen wie Kalifornien, wo extreme Niederschläge und Dürreperioden ein immer größeres Problem darstellen. Diese hydroklimatischen Extremereignisse haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts weltweit um 31 % bis 66 % zugenommen.

Globale Herausforderungen und Lösungsansätze

Der Klimawandel fordert nicht nur die Bewohner von Nainital, sondern auch Wasserwirtschafts- und Infrastrukturmanager weltweit heraus. Wetterextreme und damit einhergehende Dürre- sowie Hochwasserrisiken erfordern neue Strategien in der Wasserbewirtschaftung. Experten wie John Abatzoglou betonen die Notwendigkeit eines Co-Management-Ansatzes, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Um den Auswirkungen des Klimawandels auf hydrologische Extremereignisse zu begegnen, sind Projekte wie KlimEx vom Department für Geographie der Ludwig-Maximilian-Universität München entscheidend.

Dieses Projekt bündelt Expertise und Forschungsmöglichkeiten, um wasserwirtschaftliche Herausforderungen besser zu bewältigen. Partnerinstitutionen aus Nordamerika unterstützen die Forschungsanstrengungen mit innovativen Ansätzen zur globalen und regionalen Klimamodellierung und Hydrologischer Modelle.

In Kombination zeigen diese Erkenntnisse, dass sowohl individuelle Verantwortung als auch globale Zusammenarbeit unumgänglich sind. Der Klimawandel ist nicht nur ein lokales, sondern ein globales Problem, das intelligente Lösungen und fundierte Anpassungsstrategien erfordert.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Forschungen und deren Bedeutung, können Sie die detaillierten Berichte auf den Webseiten der Universität Potsdam, von Wild bei Wild und dem Umweltbundesamt nachlesen.