München

Kampf um Frauentoiletten: Frauenorganisation kritisiert Ungleichbehandlung in München

Sehr geehrter Oberbürgermeister Reiter,

wir Frauen der „Frauen Aktion München“, sind eine Initiative von Frauen in und im Umkreis von München, die sich für Frauenbelange einsetzt. Als Frauenrechtsorganisation sehen wir mit Bestürzung, wie Frauenschutzräume mehr und mehr verschwinden und Männern zugänglich gemacht werden. Dass die Frauentoilette auf dem Viktualienmarkt schon länger auch Männern offensteht, die ausschließliche Männertoilette aber als solche bestehen bleibt und somit Männer de facto zwei Toiletten zur Nutzung haben, während es keine reine Frauentoilette mehr gibt, verurteilen wir als Ungleichbehandlung von Frauen und Mädchen.

Daniel Wom Webdesign

Während die UN weltweit Kampagnen betreibt, um sichere Frauentoiletten zu installieren, werden diese in München, unserer Stadt, abgeschafft. Auch Deutschland hat die Frauenrechtskonvention CEDAW (Convention on the Elimination of all Forms of Discrimination against Women) am 10. Juli 1985 ratifiziert, wonach die Diskriminierung von Frauen definiert ist als jedwede „Unterscheidung, Ausschließung oder Beschränkung aufgrund des Geschlechts“. Es widerspricht auch dem Gleichbehandlungsgebot im Artikel 3 des Grundgesetzes: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“.

Frauenschutzräume wurden von Frauen für Frauen und Mädchen erkämpft, damit sie am öffentlichen Leben teilnehmen können. Nach Geschlechtern getrennte Toiletten wurden zur weltweiten Norm, die dazu dient, beiden Geschlechtern Würde und Privatsphäre zu garantieren. Im Gegensatz zu Männern haben Frauen und Mädchen besondere Bedürfnisse, die bei der Nutzung der Toilette mehr Zeit erfordern. Frauen und Mädchen müssen sich mehr entkleiden, sie nutzen Menstruationsprodukte, es sind häufig sie, die Kinder auf die Toilette mitnehmen müssen.

In der Vergangenheit konnten sich Frauen und Mädchen eher darauf verlassen, dass Alarm geschlagen wird, falls ein Mann in Frauenschutzräume eindringt. Es galt die soziale Konvention, dass Männer nicht auf die Frauentoilette gehen sollten und es würde Aufmerksamkeit erregen, wenn sie es doch tun. Doch das ist, wenn man Frauenräume für Männer öffnet, nicht mehr gegeben.

Abgesehen von sexuellen Übergriffen, stellt beispielsweise die schleichende Verbreitung von versteckten Kameras durch Männer in Frauenschutzräumen bzw. Unisexräumen eine Gefahr für Frauen und Mädchen dar. In England filmten die Voyeure Adam Dennis und Robert Morgan über einen Zeitraum von vier Jahren 5000 minderjährige Mädchen in gemischtgeschlechtlichen Schwimmbad-Umkleiden und verkauften die Aufnahmen im Netz. Es widerspricht der Gleichstellung von Frauen und Mädchen, Frauenschutzräume für Männer durchlässig zu machen.

Wie wollen Sie die Sicherheit, Würde und Privatsphäre von Frauen gewährleisten? Deswegen fragen wir Sie, wie wollen Sie die Sicherheit, Würde und Privatsphäre von Frauen und Mädchen gewährleisten? Falls Sie daran festhalten, die Frauentoilette weiterhin Männern zugänglich zu machen und zur Unisextoilette zu erklären, wie wollen Sie verhindern, dass Männer dort versteckte Kameras installieren?

Was ist Ihre Antwort darauf, dass sexuelle Gewalt überwiegend von Männern ausgeht und die Opfer mit überwältigender Mehrheit Frauen und Mädchen sind? Im Angesicht dessen, wie können Sie es verantworten Frauenschutzräume abzuschaffen?

Unsere Recherchen der entsprechenden Stadtratsprotokolle und Beschlüsse und den Umsetzungsvorschlägen des Baureferats (Dezember 2019) ist außer einer Unisex-Toilette im Behindertenbereich weiter nichts zu finden. Im Gegenteil, es geht um spezielle Bedürfnisse von Frauen und ggf. Wickeltische für Männer, die selbstverständlich in der Männertoilette installiert werden müssen.

Dringender Nachbesserungsbedarf ist erforderlich; Toiletten am Viktualienmarkt müssen umgehend ausschließlich für Frauen wieder hergestellt werden. Bei Neubau einer Toilettenanlage ist der Beschlusslage nach zu entnehmen, dass nur noch behindertengerechte Toiletten und Unisex-Toiletten favorisiert werden. Dies ist unseres Erachtens aus oben erwähnten Gründen nicht hinzunehmen.

Wir fordern Sie auf, diese Vorgehensweise zu stoppen und im öffentlichen Raum Frauentoiletten getrennt von Männerntoiletten zu errichten.

Mit freundlichen Grüßen
Marina Piestert
Frauen Aktion München

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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