Der Tierschutzverein München sieht sich zurzeit mit einer besorgniserregenden Situation konfrontiert: In seiner Auffangstation für Wildtiere sind die Kapazitäten aufgrund der zunehmenden Anzahl an Igeln nahezu ausgeschöpft. Angesichts des bevorstehenden Winters appellieren die Tierschützer an die Münchner Öffentlichkeit, Igel aufzunehmen, damit diese nicht gefährdet werden.
Für die vorübergehende Unterbringung wird ein Gehege von etwa zwei Quadratmetern benötigt, das mindestens 40 bis 50 cm hoch und ausbruchssicher sein sollte. Zusätzlich empfiehlt es sich, ein Igelhäuschen bereitzustellen, welches als Schutz- und Schlafplatz dient. Interessierte Personen sollten die Igel mindestens zwei Wochen lang mit Futter und Wasser versorgen, um ihnen die Gewöhnung an ihr neues Zuhause zu erleichtern. Nach dieser Eingewöhnungszeit ist eine Auswilderung der Igel möglich, wobei die Fütterung in den ersten Tagen nach der Rückkehr in die Freiheit empfohlen wird.
Unterstützung durch die Gemeinschaft
Der Tierschutzverein fordert alle, die bereit sind zu helfen, auf, sich per E-Mail an wildtiere@tierheim-muenchen.de oder telefonisch unter 089 / 92 1000-76 zu melden. Dies zeigt nicht nur die Notwendigkeit für Unterstützung, sondern auch das Engagement des Vereins, eine erfolgreiche Auswilderung der Tiere zu gewährleisten.
Wichtig zu wissen ist, dass die Auffangstation der Tierschutzorganisation dem Bundesnaturschutzgesetz verpflichtet ist, welches den Umgang mit Wildtieren regelt. Dieses Gesetz bestimmt, dass Wildtiere nicht dauerhaft in Gefangenschaft gehalten werden dürfen. Der Aufenthalt in der Wildtierstation ist daher nur vorübergehend, bis die Tiere genesen und in der Lage sind, sich selbst zu versorgen.
Umgebung für Igel verbessern
Um die Igelpopulation in städtischen Gebieten zu unterstützen, sollten Gärten naturnah gestaltet werden. Laut Tierschutzbund bevorzugen Igel unordentliche Gärten, die Möglichkeiten zur Verstecksuche bieten. Einblicke in geeignete Gartenpraktiken zeigen, dass heimische Pflanzenarten und das Belassen von Laub und abgestorbenen Pflanzen vorteilhaft sind, da sie den Igeln Rückzugsorte bieten.
Die Schaffung von Verbindungswegen zwischen Gärten ist ebenfalls wichtig. Löcher im Zaun, die mindestens 13 cm hoch und breit sind, ermöglichen es den Tieren, zwischen verschiedenen Gärten zu wandern und so ihr Habitat zu erweitern. Das Aufstellen eines sorgfältig konstruierten Igelhauses kann weiteren Schutz bieten: Eine Holzkiste sollte mindestens 40 cm in der Breite, Länge und 30 cm in der Höhe haben und vor Witterungseinflüssen geschützt werden.
Die momentane Lage der Igel in München zeigt, wie wichtig das Engagement der Gemeinschaft und die naturnahe Gestaltung von Gärten sind, um diesen Tieren ein sicheres Überwintern zu ermöglichen. Es bleibt zu hoffen, dass viele Münchner bereit sind zu helfen und durch kleine Maßnahmen einen großen Unterschied zu machen.