Mike Glemser, ein Eishockeyspieler aus Rosenheim, ist seit einem schweren Unfall am 3. Februar 2023 querschnittsgelähmt. Der Vorfall ereignete sich während eines Oberligaspiels zwischen den Starbulls Rosenheim und dem SC Riessersee. Glemser stürzte nach einem Foul von Jan Niklas Pietsch mit dem Kopf voran gegen die Bande und zog sich dabei schwere Verletzungen zu, darunter Brüche des vierten und fünften Halswirbels. Nach dem Unfall verbrachte er zehn Tage im künstlichen Koma und ist seitdem auf intensive Betreuung angewiesen, da er weder Arme noch Beine bewegen kann. Die dramatischen Folgen des Unfalls berührten viele Menschen; bei einer Spendenaktion kamen etwa 700.000 Euro zusammen, um Glemsers Behandlung zu unterstützen.

Am heutigen Tag, dem 30. Januar 2025, findet um 11 Uhr in Garmisch-Partenkirchen eine Güteverhandlung über Glemsers Klage statt. Der Eishockeyspieler fordert von Pietsch, der für das Foul eine fünfminütige Strafzeit erhielt, insgesamt 822.000 Euro, die sich aus Schmerzensgeld und einem Feststellungsantrag zusammensetzen. Das Gericht wird im Rahmen der Verhandlung entscheiden, ob es zu einem Vergleich kommt oder das Verfahren fortgesetzt wird. Laut der PNP wird keine endgültige Gerichtsentscheidung erwartet.

Klage vor dem Landgericht München II

Die Klage von Glemser wurde am 27. August 2024 beim Landgericht München II eingereicht und trägt das Aktenzeichen 12 O 2811/24. Der Unfall und die darauf folgenden rechtlichen Schritte werfen aus sportrechtlicher Sicht wichtige Fragen auf. Thomas Summerer, Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportrecht, betont die mögliche Grundsatzwirkung des Falls. Er führt aus, dass zahlreiche Urteile in ähnlichen Fällen in gefährlichen Sportarten, wie im Eishockey, keine grundlegenden Veränderungen im Sport bewirkten. Die Beweislast liegt beim Geschädigten, was bedeutet, dass Glemser nachweisen muss, dass Pietsch grob fahrlässig gehandelt hat.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Sportarten wie Eishockey sind komplex. Bei Kampf- und Mannschaftssportarten gelten unterschiedliche Regelungen im Vergleich zu Individualsportarten. Laut einem Artikel auf der Brennecke Rechtsanwälte ist es entscheidend, dass Sportler sich an die geltenden Spielregeln halten. Regelverletzungen, die häufig vorkommen, sind „sporttypisch“, und das Übertreten von Regeln führt nicht automatisch zu Schadensersatzansprüchen. In Glemsers Fall könnte das Gericht entscheiden müssen, ob Pietsch gegen diese Regeln verstoßen hat, und ob dies zu einer zivilrechtlichen Haftung führt.

Folgen für den Sport

Ein mögliches Urteil zugunsten von Mike Glemser könnte weitreichende Folgen für zukünftige Fälle von Körperverletzung im Sport haben. Es könnte als Präzedenzfall dienen und dazu führen, dass sowohl Spieler als auch Sportverbände ihre Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Zwischenfälle überdenken müssen. Der Fall zeigt zudem, wie wichtig es ist, dass Spieler in körperbetonten Sportarten, in denen Verletzungen unvermeidbar sind, auch rechtliche Konsequenzen für unsportliches Verhalten tragen können.

Wie sich der Fall weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Der Ausgang der Güteverhandlung und die mögliche Einigung zwischen den Parteien könnte entscheidend für die rechtliche Bewertung von Sportverletzungen in der Zukunft sein.