München

Geschlechtergerechte Sprache an Schulen im Landkreis: Erfahrungen und Meinungen

Das Verbot des Genderns an bayerischen Behörden und Schulen sorgt seit einem Monat für Diskussionen im Landkreis München. Die bayerische Staatsregierung, unter Leitung von Innenminister Joachim Herrmann, hat beschlossen, dass Gendersternchen und Doppelpunkte aus der schriftlichen Behördensprache zu verschwinden haben. Diese Entscheidung basiert auf dem Hinweis des Rates für deutsche Rechtschreibung, dass Sonderzeichen im Wortinneren Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie darstellen. HALLO hat bei mehreren Schulleitern im Landkreis nachgefragt, wie sie das neue Gesetz beurteilen und wie es sich auf ihre Schulen auswirkt.

Die Schulleiter im Landkreis München zeigen sich größtenteils gelassen gegenüber dem neuen Gesetz. Gerald Faißt, Rektor der Walter-Klingenbeck-Realschule in Taufkirchen, gibt an, dass das Gendern an seiner Schule bisher keine Rolle gespielt habe, weder in Elternbriefen noch in Schulaufgaben. Auch Christine Neumann von der Grundschule Neukeferloh betont, dass das Gendern im Unterricht einer Grundschule eine geringe Rolle spiele. Beide Schulleiterinnen sehen keine Notwendigkeit für das Verbot und wollen weiterhin neutral und geschlechtergerecht kommunizieren.

In Bezug auf das Verbot des Genderns sind sich die Schulleiter einig, dass es andere gesellschaftliche Herausforderungen von größerer Bedeutung gibt. Michaela Trinder, Schulleiterin am Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, bezeichnet die intensive Beschäftigung mit der Gendersprache als nachrangig angesichts der aktuellen globalen Probleme. Trinder befürwortet eine Vereinheitlichung in Behörden, findet jedoch, dass das Gesetz über das Ziel hinausschießt und eine weniger massive Intervention ausgereicht hätte.

Die Lehrkräfte am Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching planen, mit den Schülern über die Intentionen des Gesetzes zu diskutieren und ihren Freiraum zu betonen. Jedoch äußert Trinder Bedenken, dass das Verbot nicht zum Selbstverständnis vieler Jugendlicher passt und Verbote oft zur Gegenwehr anregen. Ihre Kollegin, Gabriele Langner, Schulleiterin des Ernst-Mach-Gymnasiums in Haar, zweifelt ebenfalls am Sinn des Verbots zur Förderung einer differenzierten Diskussion über Sprache als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen. Es bleibt abzuwarten, wie die Schulen das Verbot des Genderns langfristig umsetzen und ob weiterführende Diskussionen über die Gendersprache folgen werden.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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