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Geheimnisvolle Geschichten: Sieben leere Häuser von Samanta Schweblin

Es ist selten, dass eine Sammlung von Kurzgeschichten so kohärent erscheint und so sehr beeindruckt, indem sie die Banalität des Alltags sorgfältig verzerrt. Samanta Schweblin lässt uns in „Sieben leere Häuser“ sieben unterschiedlich lange Geschichten besuchen. Diese Villen oder Apartments in Buenos Aires sind nicht leer von Bewohnern, sondern von Sinn, Normalität und Hoffnung. Geisterhafte Besitzer oder Mieter kämpfen mit dem Absurden ihres Daseins, ihrem Gedächtnisverlust oder ihrem Wahnsinn. Die argentinische Schriftstellerin, die für dieses Werk mit dem National Book Award für das beste ausländische Buch 2022 ausgezeichnet wurde, praktiziert eine Form des kalten schwarzen Humors, die mehr Grimassen verursacht als ein Lächeln.

Man stelle sich die Verzweiflung dieser Frau vor, die seit ihrer Kindheit ihre Mutter im Auto begleitet, um die Häuser der Nachbarn zu inspizieren und ihr zu helfen, die Gärten nach ihrem Geschmack zu verändern. Bis zu dem Tag, an dem ihre Mutter, zunehmend desorientiert, in ein vornehmes Haus eindringt und dort Chaos stiftet. Ebenso unbequem ist die Situation dieses geschiedenen Vaters, der mit seinen geistig verwirrten Eltern im Ferienhaus seiner Ex-Frau landet. Kaum angekommen, tollen die beiden Alten nackt im Garten herum und ziehen die kleinen Kinder des Paares in ihren natürlichen Tänzen mit.

Die längste Geschichte, „Die Höhlenatmung“, zeigt eine alte Frau, die verzweifelt ist, nicht zu sterben trotz ihrer schlechten Gesundheit. Ihre morbide Besessenheit, gepaart mit einem defekten Gedächtnis, das sie dazu gebracht hat, den Namen ihres verstorbenen Sohnes zu vergessen, lässt sie allmählich den Boden unter den Füßen verlieren. Sie verlässt sich darauf, dass ihr Mann sie in allem unterstützt, nachdem sie ihm ihr ganzes Leben gedient hat. Sie schätzt es nicht, dass er Freundschaft mit dem Sohn der Nachbarin schließt, den sie für einen Schurken hält. Die Geschichte, immer tragischer und verschwommener, hat etwas Obsessives und Hypnotisches.

Die Stärke von Samanta Schweblins Geschichten liegt in ihrem Mysterium. Die meisten bleiben elliptisch oder in der Schwebe, so dass der Eindruck entsteht, dass die Häuser und ihre Bewohner noch nicht alle Geheimnisse preisgegeben haben, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Man schließt die sieben Türen dieser leeren Häuser mit einem verwirrten Gefühl und weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll.

„“Sieben leere Häuser“ von Samanta Schweblin, übersetzt von Isabelle Gugnon, Grasset, 174 Seiten, 18 Euro.“

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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