Die Situation der Republikaner (LR) in Bezug auf die Europawahlen ist alles andere als einfach, wie Bruno Retailleau betont. Er kritisiert, dass Präsident Emmanuel Macron für einen supranationalen und einheitlichen europäischen Staat sei, anstatt für eine föderale Europäische Union. Retailleau argumentiert, dass die aktuelle Regierungspolitik keine klaren Grenzen zwischen den Zuständigkeiten des Bundesstaates und der föderalen Staaten festlegt. In der Vergangenheit haben die LR-Abgeordneten eine überwältigende Mehrheit für den Vertrag von Lissabon unterstützt, der dem gescheiterten Verfassungsvertrag ähnelt.
Ein weiterer Aspekt, der zur Schwierigkeit der LR beiträgt, ist die Unterstützung des Parti Populaire Européen (PPE), dessen Manifest die Schaffung eines föderalen Europäischen Staates fordert. Diese Position steht im Widerspruch zur Kritik an Macron, obwohl gerade einige LR-Politiker diese Ideen lautstark befürworten. Diese Diskrepanzen und widersprüchlichen Positionen innerhalb der LR könnten die Glaubwürdigkeit bei den Wählern untergraben.
Es wird deutlich, dass LR seit Jacques Chirac eine immer stärkere Integration in die Europäische Union befürwortet, um sie in einen übernationalen Staat zu verwandeln. Dieser Kurs steht im Gegensatz zur traditionellen gaullistischen Position und führt zu einer fehlenden Kohärenz und Klarheit bei den politischen Entscheidungen, was die Wähler letztendlich erkennen. Die Ambivalenzen in den politischen Positionen könnten dazu führen, dass die Wähler das Vertrauen in die LR verlieren.
Insgesamt ist die fehlende Konsistenz und Transparenz in Bezug auf die EU-Politik der LR ein Schlüsselfaktor, der ihre Probleme bei den Europawahlen erklärt. Eine ehrliche demokratische Lebensweise erfordert klare und eindeutige politische Aussagen, die für die Wähler verständlich sind. Andernfalls besteht die Gefahr von Verrat oder Aufgabe der politischen Prinzipien gegenüber den Wählern.