Mühldorf am InnMünchen

Ein Obertaufkirchner erzählt: Die Tragödie der Olympischen Spiele 1972

Am 6. September 1972 überbrachte Anton Gschwendtner aus Obertaufkirchen dem IOC-Präsidenten Avery Brundage in München die tragische Nachricht vom gescheiterten Befreiungsversuch der israelischen Sportler, was die Stimmung der Olympischen Spiele nachhaltig veränderte und die Veranstaltung von friedlichen Spielen zu einem Schockmoment in der Sportgeschichte machte.

Die tragischen Ereignisse der Olympischen Spiele 1972 in München sind noch immer fest im Gedächtnis verankert. Im Zentrum dieser Geschichte steht Anton Gschwendtner, ein 86-jähriger Bewohner von Obertaufkirchen, der während dieser dramatischen Zeit eine äußerst heikle Rolle spielte.

Die Schatten der Geschichte: Ein unvorbereiteter Moment

Am 6. September 1972 musste Anton Gschwendtner eine Nachricht überbringen, die die Welt der Olympischen Spiele für immer verändern sollte. Bei einem misslungenen Befreiungsversuch starben alle neun israelischen Sportler sowie fünf Terroristen und ein deutscher Polizist. „Das hat die Spiele in München schlagartig verändert. Die Stimmung war einfach weg“, erinnert sich Gschwendtner an die düstere Atmosphäre, die über das Event gelegt wurde.

Die Rolle des IOC-Präsidenten

Als Betreuer der Ehrengäste im Hotel Vier Jahreszeiten war es seine Aufgabe, IOC-Präsident Avery Brundage in dieser kritischen Stunde zu informieren. „Er konnte es zuerst gar nicht glauben, dass so etwas passieren kann und war fassungslos“, beschreibt Gschwendtner die ersten Reaktionen des Präsidenten. Brundage musste den geflügelten Satz prägen: „The games must go on“, der zur symbolischen Antwort auf die Tragödie wurde.

Wie München zur Olympiastadt wurde

Die Olympischen Spiele waren das Ergebnis jahrelanger diplomatischer Bemühungen. Mit Unterstützung des bayerischen Ministerpräsidenten und des damaligen Bundeskanzlers wurde München 1966 als Austragungsort ausgewählt. „Das Problem war, dass Bayern praktisch Vollbeschäftigung hatte“, erklärte Gschwendtner und betonte die Herausforderungen bei der Organisation der Spiele, die schließlich die Bundeswehr übernehmen musste.

Ein Blick auf Anton Gschwendtner

Geboren 1938 in Mühldorf und aufgewachsen in der Region, hatte Gschwendtner einen stark ausgeprägten Sinn für Verantwortung. Er hatte sich freiwillig gemeldet, als das Nationale Olympische Komitee nach Betreuern für die IOC-Mitglieder suchte. „Ich hatte einfach Glück“, bemerkt er rückblickend auf seine damalige Aufgabe im Hotel, wo er zunächst für die Vertreter aus Rhodesien zuständig war – ein Land, das schließlich von den Spielen ausgeschlossen wurde.

Folgen und Reflexionen nach der Tragödie

Obwohl die Spiele fortgesetzt wurden, ließ sich der Schatten der Geschehnisse nicht abschütteln. „Es war nach dem Attentat nicht mehr dasselbe. Es war nur noch ein Abglanz der Stimmung“, so Gschwendtner, der die Veränderung in der Atmosphäre während der Spiele deutlich spürte.

Ein Erbe des Erinnerns

Die Ereignisse von 1972 sind nicht nur Teil der Sportgeschichte, sondern auch ein Mahnmal dafür, wie zerbrechlich Frieden und Sicherheit sein können. Gschwendtner, der 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, hat eine Geschichte zu erzählen, die über den Sport hinausgeht und die menschlichen Emotionen im Angesicht von Krisen beleuchtet.

Die Reflexion über diese Tragödie ist wichtig, um zu verstehen, wie weit unsere Gesellschaft gekommen ist – und wie wir aus der Vergangenheit lernen können, um eine sicherere und friedlichere Zukunft zu gestalten.

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