München

Die Streitigkeiten in der französischen Sinologie: Ein Blick auf die Querelle im 19. Jahrhundert

In der Welt der französischen Sinologie des 19. Jahrhunderts sorgte ein Skandal für Aufsehen, als der Missionar Paul Perny Stanislas Julien und seinen Nachfolger, den Marquis d’Hervey de Saint-Denys, öffentlich wegen Inkompetenz in der chinesischen Sprache angriff. Dies führte zu einer Verleumdungsklage von Saint-Denys gegen Perny, die zu einer Geldstrafe und Gefängnisstrafe für Perny führte. Dieser Vorfall verdeutlicht die Macht- und Spannungsverhältnisse im französischen intellektuellen Umfeld des 19. Jahrhunderts.

Paul Perny kritisierte Julien und Saint-Denys öffentlich in einem anonymen Pamphlet, in dem er behauptete, dass der Marquis völlig unfähig sei, Chinesisch zu sprechen oder zu übersetzen. Diese Kontroverse enthüllte die unterschiedlichen Ansätze zur Aneignung der chinesischen Sprache zwischen Perny, der seine Kenntnisse in China erworben hatte, und Julien und Saint-Denys, die sie in Paris studiert hatten.

Die Tatsache, dass Perny wegen Verleumdung angeklagt wurde und letztendlich verurteilt wurde, zeigt die Schwere der Gesetze gegen Verleumdung zu dieser Zeit. Trotz Pernys Behauptung, dass es sich um eine rein literarische Kontroverse handelte, entschied das Gericht, dass seine Absicht darin bestanden hatte, Schaden anzurichten und seinen Konkurrenten zu diskreditieren.

Die Affäre verdeutlicht, wie Intellektuelle im 19. Jahrhundert vorgingen, um ihre Sache zu verteidigen. Perny versuchte, Unterstützung von wissenschaftlichen, bildungspolitischen Kreisen und der Öffentlichkeit zu gewinnen, um seine Position zu stärken und die Sinologie in Paris zu beeinflussen. Heutzutage wäre eine ähnliche Verleumdungsklage mit einer Gefängnisstrafe wie früher kaum vorstellbar.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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