Die Geschichte Freisings ist von einer langen Kontinuität geprägt. Heute sind die Anfänge der Stadt weit über 1300 Jahre dokumentiert, beginnend mit der Gründung als agilolfingische Herzogsburg. Im frühen Mittelalter war die Umgebung des Dombergs wenig besiedelt; Schätzungen zufolge lebten dort nicht mehr als 100 Menschen. Der Domberg selbst entwickelte sich zur Herzogspfalz und kam 788 in den kirchlichen Besitz. Die Stadt wurde erst im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Zentrum, das zunächst stark von der Geistlichkeit geprägt war.

Am 6. Februar hielt Christian Later vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege einen Vortrag über die „Stadtwerdung Freisings“, bei dem er die archäologischen Ergebnisse zu dieser Thematik präsentierte. Wie kreis-freising.de berichtet, ist festzustellen, dass der Heilige Korbinian nicht der Gründer der Stadt war und keinen wesentlichen Einfluss auf ihre Entwicklung hatte. Er lebte vermutlich auf einer Villa publica, möglicherweise am Weihenstephaner Berg, und war dabei eine der Personen, die mit der Stadtgeschichte besonders assoziiert wird.

Die Entwicklung im Mittelalter

Bis ins Hochmittelalter erweiterte sich die Siedlung auf dem Domberg, wenngleich Freising vor allem ländlich blieb. Erst im späten Hochmittelalter entwickelte sich die Bürgerstadt unterhalb des Dombergs. Zu dieser Zeit errichteten wohlhabende Händler und Patrizier erste Steinhäuser, insbesondere entlang der Unteren Hauptstraße. Viele dieser Häuser standen auf Pfahlbefestigungen, um dem sumpfigen Untergrund Stand zu halten.

Ein weiterer bedeutsamer Aspekt der Stadtgeschichte ist die Einordnung Freisings in die politischen Strukturen der Zeit. 966 verlieh Kaiser Otto II. der Ansiedlung Markt-, Münz- und Zollrecht, auch wenn diese Rechte bis ins 11. Jahrhundert kaum ausgeübt wurden. Die Entwicklung wurde jedoch durch äußere Umstände beeinträchtigt; 955 wurden die Niederungen von Ungarn geplündert, der Domberg blieb jedoch von der Zerstörung verschont. Im Jahr 1159 brannte der Dom ein zweites Mal ab, was zu einer Abwanderung des Bürgertums nach München führte.

Spuren der Vergangenheit

Archäologische Funde aus Freising belegen die ständige menschliche Ansiedlung seit der Bronzezeit. Es wurden wichtige Überreste wie römische Straßen, namentlich die Isartalstraße, entdeckt. Die Ansiedlungen im Umkreis des Dombergs sowie die Bildung von Klöstern unterstreichen die Bedeutung Freisings als „Geistliche Stadt“. Die Stadt entwickelte sich zur Heimat der ersten deutschen Schriftsteller wie Bischof Arbeo und erlebte verschiedene Phasen von Blüte und Niedergang.

Die Stadtmauer, deren Bau im 14. Jahrhundert begann, war nicht durchgängig und sollte Nebenerscheinungen wie Regenwasserabfluss regulieren. In den letzten Jahrzenten sind auch jüngste Funde aus 2024 zu verzeichnen, die erst noch ausgewertet werden. Diese Funde ermöglichen neue Einblicke in die mittelalterliche Stadtentwicklung Freisings und zeigen, dass nicht nur Korbinian, sondern auch viele andere Einflussfaktoren eine Rolle in der Werdung dieser einmal bescheidenen Siedlung gespielt haben.

Heute ist die Stadt bekannt für ihre reiche Geschichte, ihre Rolle als „Grünes Zentrum Bayerns“ und die Ansiedlung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Die fortschreitende Sanierung der Altstadt und der Ausbau des Bildungszentrums belegen das Bestreben, die historische Substanz der Stadt mit modernen Entwicklungen zu vereinen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt Freising 2006 durch den Besuch von Papst Benedikt XVI., der die Stadt zusätzlich ins Rampenlicht rückte. Der Weg Freisings von einer kleinen Siedlung zu einer modernen Universitätsstadt unterstreicht die bemerkenswerte Entwicklung über Jahrhunderte hinweg.