Der Englische Garten in München ist nicht nur eine der größten Grünanlagen Deutschlands, sondern zählt auch zu den beeindruckendsten innerstädtischen Parks weltweit. Mit einer Fläche von etwa 375 Hektar übertrifft er sogar den berühmten Central Park in New York. Jeden Tag nutzen rund 110.000 Fahrzeuge den Isarring, der den Park in einen nord- und einen südlichen Teil unterteilt, wobei jährlich etwa 5 Millionen Menschen den Park besuchen, um die Natur und verschiedene Attraktionen zu genießen. Thorsten Schrott, der seit über 38 Jahren als Gärtner im Englischen Garten arbeitet, lebt und arbeitet in der nahegelegenen Gyßlingstraße, die ausschließlich von Angestellten der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung bewohnt wird. Seine Aufgaben umfassen unter anderem das Schneiden der Bäume, um die Schönheit des Parks zu erhalten.

Der Ursprung des Englischen Gartens reicht zurück bis ins Jahr 1789, als er von Karl Theodor, dem damaligen Herrscher, initiiert wurde. Ursprünglich als „Theodors Park“ bekannt, hatte er das Ziel, Münchens Bürgern einen Naherholungsort zu bieten. Der Park wurde ein Teil von Militärreformen unter Sir Benjamin Thompson, besser bekannt als Count Rumford, der plante, Soldaten auch zivile Arbeiten, insbesondere im Gartenbau, ausüben zu lassen. Die offizielle Eröffnung der Grünanlage fand im Frühjahr 1792 statt, und sie war von Anfang an für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Gestaltung und Attraktionen des Parks

Die Gestaltung des Englischen Gartens orientierte sich an den englischen Landschaftsgärten. Friedrich Ludwig von Sckell, der von 1804 bis 1823 als Hauptgestalter tätig war, brachte wesentliche Änderungen ein, darunter die Schaffung eines künstlichen Wasserfalls. Auch heute noch sind die Parklandschaften, mit über 78 km Wegen und zahlreichen Brücken, weitgehend unverändert seit Sckells Zeit. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten gehören der Monopteros, ein klassizistischer Rundtempel, sowie der Chinesische Turm, der von einem großen Biergarten umgeben ist.

  • Die Hauptattraktionen im Park:
  • Eisbachwelle – ein Paradies für Surfer
  • Monopteros – ein bekanntes Denkmal
  • Chinesischer Turm mit angrenzendem Biergarten
  • Kleinhesseloher See – ein beliebter Ort zum Entspannen

Teil des Parks ist auch die Hirschau, die eine ruhigere Atmosphäre bietet, während der südliche Teil, der mehr als 130 Hektar umfasst und über zwei Kilometer erstreckt, häufig von Freizeitbesuchern bevölkert wird. In den 1940er Jahren wurde die Einrichtung einer „Lastenstraße“ vollzogen, wodurch eine klarere Trennung zwischen diesen beiden Bereichen geschaffen wurde. Heute findet man dort auch ausgewiesene Freikörperkultur-Areale, die seit den 1960er Jahren eine beliebte Anlaufstelle für Sonnenanbeter sind.

Ein Park in Wandel und Erhaltung

Die Pflege des Englischen Gartens obliegt der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Erst 2022 wurde beschlossen, die Grünflächen nach modernen Natur- und Denkmalschutzaspekten aufzuwerten. Während der Olympischen Spiele 1972 diente der Park als Veranstaltungsort für Bogenschießen und Marathonläufe. Auch posthum erfuhr der Park bereits zahlreiche Restaurierungen, vor allem nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, als viele denkmalgeschützte Gebäude, wie der Monopteros und der Chinesische Turm, beschädigt wurden.

Obwohl der Englische Garten ein beliebtes Ziel ist, bringt die hohe Besucherzahl auch Herausforderungen mit sich. Schrott beschreibt die Nachbarschaft als sozial und kollegial, erkennt jedoch Probleme wie Müllansammlungen und überfüllte Wiesen an schönen Tagen. Dennoch bleibt der Englische Garten ein Ort, der nicht nur Historie und Erholung vereint, sondern auch ein wacher Zeuge der städtischen Entwicklung Münchens ist.