Am 23. Februar 2025 kam es in Perlach zu einer Demonstration gegen eine Wahlparty der AfD, die im Parteibüro des Landtagsabgeordneten René Dierkes stattfand. Etwa 25 Demonstranten, darunter die Landtagsabgeordnete der Grünen, Sanne Kurz, hatten sich unter dem Banner von „Demokratisches Perlach“ versammelt. Die Atmosphäre war angespannt, als zwei AfD-Anhänger mit Sektgläsern die Demonstranten provozierten, was zu einer Kommunikation zwischen beiden Gruppen führte. Der Hachinger Bach, der die Straße trennt, wurde dabei zum geografischen Markstein der Auseinandersetzung.

Obwohl viele Medienvertreter anwesend waren, lehnte Dierkes eine Stellungnahme gegenüber der Süddeutschen Zeitung ab, da bereits zu viele Parteikollegen angemeldet waren. Die AfD hat bei vergangenen Wahlen in München deutlich niedrigere Ergebnisse erzielt als im bundesweiten Durchschnitt. So gaben bei der Bundestagswahl 2021 nur 4,5 Prozent der Münchner Wähler ihrer Zweitstimme der AfD. Tobias Teich, der Direktkandidat der AfD im Wahlkreis München Ost, hofft bei der kommenden Wahl auf deutlich mehr Zuspruch und strebt eine Verdopplung der Stimmen an, mit dem Ziel, über 10 Prozent zu erreichen.

Zusammenhang zwischen Wahlergebnissen und Demonstrationen

Neue Untersuchungen beschäftigen sich mit der komplexen Beziehung zwischen den Wahlergebnissen der AfD und der Zunahme rechtsextremer Demonstrationen. Diese Studien, die sich auf die Landtagswahlergebnisse der AfD zwischen September 2013 und September 2017 konzentrieren, zeigen, dass soziale Normen und die Akzeptanz der eigenen Haltung stark von der öffentlichen Wahrnehmung beeinflusst werden. Dr. Felix Hagemeister von der Hochschule für Politik an der Technischen Universität München erklärte, dass etwa 1.300 Kundgebungen erfasst wurden, bei denen überwiegend fremdenfeindliche Forderungen im Vordergrund standen.

Laut einer Analyse von Vorreiter Zeitung haben Proteste gegen die AfD das Potenzial, deren Zustimmung zu beeinflussen. Nach der Zustimmung der Union zu bestimmten AfD-Positionen im Bundestag Ende Januar 2025 kam es zu massiven Protesten in Städten wie Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart, die zehntausende Menschen mobilisierten. Studien deuten darauf hin, dass solche Demonstrationen sowohl die Wahlbeteiligung erhöhen als auch Wähler von gegenrechtsextremistischen Parteien mobilisieren könnten.

Das Beispiel einer Landratswahl in Thüringen, bei der die AfD nach bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus verlor, belegt die Komplexität der Einflussfaktoren auf Wahlergebnisse. Während Experten sich einig sind, dass der Einfluss von Demonstrationen auf das Wahlergebnis der AfD nicht eindeutig belegt ist, erkennt man, dass weitere Forschung notwendig ist, um die Zusammenhänge zwischen politischen Protesten und Wahlverhalten besser zu verstehen.