Nach dem Atemholen kommt die Frage nach dem Weiter
Der Sieg des Nouveau Front Populaire (NFP) hat nicht nur die Französische Republik gerettet, sondern auch einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausgelöst. Jordan Bardella wird nicht Premierminister sein, was viele besorgt hat. Der Rassemblement national (RN) ist auf den dritten Platz gerutscht, und die Linke hat überraschend gewonnen. Dies trotz interner Streitigkeiten und offensichtlicher Meinungsverschiedenheiten.
Die massive Beteiligung an den Wahlen zeugt von einem gesunden demokratischen Aufschwung und einem klaren Nein zur autoritären und neoliberalen Fatalität. Der Damm hat in letzter Minute gehalten. Doch was kommt jetzt? Ohne absolute Mehrheit scheint das Land unregierbar.
Jean-Luc Mélenchon drängt sich in den Vordergrund, gefolgt von Marine Tondelier, die zur Einheit rund um das „Programm des Bruchs“ des NFP aufruft. Jordan Bardella warnt davor, die Stimmen der Millionen Wähler des RN zu ignorieren. Der Präsident hält sich noch bedeckt und lässt den komplexen Ausgang der Wahlen auf sich wirken.
Emmanuel Macron hat sich einen Aufschub verschafft, indem er seine „präsidentielle Minderheit“ vor dem Untergang bewahrt hat. Der Wahlausgang zeigt eine riesige Erwartungshaltung gegenüber der Linken, deren Einheit schnell bröckeln könnte, wenn Teile der Koalition sich mit den Macronisten verbünden und damit ihre sozialen und wirtschaftlichen Prinzipien verraten würden. Eine solche Verrat würde dem RN den Weg zur Präsidentschaftswahl 2027 ebnen. Es liegt nun am Nouveau Front Populaire, diesem historischen Moment gerecht zu werden, indem er an seinen Prinzipien festhält.