In München nimmt die Planung für eine neue Geothermieanlage am Pasinger Heuweg Gestalt an. Dieses Projekt, das zusammen mit einer neuen Feuerwache realisiert werden soll, weckt jedoch Bedenken in der Bevölkerung. Die Bürgerinitiative „Keine Tiefengeothermieanlage unmittelbar am Untermenzinger Parkfriedhof“ hat bereits 1000 Unterschriften gegen das Heizkraftwerk gesammelt, benötigt jedoch 33.000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid.

Die Münchner Stadtwerke (SWM) betreiben derzeit sechs geothermische Anlagen, darunter die im Stadtgebiet gelegenen in Riem, Freiham und Sendling. Letztere ist seit 2021 in Betrieb, während die Anlage in Freiham seit neun Jahren funktioniert. Der Spatenstich für die siebte Geothermieanlage am Michaelibad fand im Jahr 2024 statt. Insgesamt plant die Stadt, bis 2040 mindestens zwei Drittel ihrer Fernwärme aus Geothermie zu gewinnen, was einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung darstellt.

Öffentliche Informationsmesse und Bürgerbeteiligung

Um die Öffentlichkeit über die Geothermieprojekte zu informieren, organisieren die SWM am Montag, den 17. März, von 17 bis 20 Uhr eine Informationsmesse in der Aula des Louise-Schroeder-Gymnasiums. Bei dieser Veranstaltung können Interessierte Fragen zu Themen wie Wärmeplanung, Bauvorhaben und Bürgerbeteiligung stellen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die SWM betonen, dass sie das sensible Umfeld, insbesondere die Belange der Anwohner, in ihre Planungen einfließen lassen, und stehen im Kontakt mit der Friedhofsverwaltung.

Doch die Bürgerinitiative äußert schwerwiegende Bedenken. Sie fürchten Störungen der Totenruhe und Bestattungsabläufe während der Bauzeit sowie mögliche Schäden an Gebäuden und negative Auswirkungen auf das Grundwasser. Zudem stellen sie in Frage, ob der Standort tatsächlich geeignet ist, und schlagen vor, stattdessen eine Photovoltaikanlage zu errichten.

Technische Aspekte der Geothermieanlage

Die geplante Tiefengeothermieanlage wird Thermalwasser aus mehreren Kilometern Tiefe nutzen, welches nach Angaben der SWM nicht mit dem oberflächennahen Grundwasser zur Trinkwasserversorgung in Verbindung steht. Experten zufolge sind die Tiefbohrungen so konstruiert, dass sie teleskopartig verrohrt und zementiert sind. Dies sorgt für eine Abdichtung zum umliegenden Gestein und verhindert eine Interaktion zwischen verschiedenen Grundwässern. Darüber hinaus ist die Planung dieser Bohrungen strengen Genehmigungsverfahren durch Fachbehörden unterworfen, die sicherstellen, dass keine nachteiligen Veränderungen des oberflächennahen Grundwassers auftreten.

Laut den SWM wird es während des Bauens und Betriebs der Geothermieanlage keine Störungen der Totenruhe geben. Externe Lärmschutzgutachter sind beauftragt, um die Einhaltung der Lärmschutzrichtwerte sicherzustellen. Das Bergamt Südbayern überwacht alle Phasen des Projekts und sorgt für regelmäßige Kontrollen der Anlagen.

Zukunft der Geothermienutzung in München

Die Inbetriebnahme der Geothermieanlage am Michaelibad ist für das Jahr 2033 geplant, mit dem Ziel, Fernwärme für rund 75.000 Menschen zu liefern. Die Planungen und der Bau erstrecken sich über insgesamt zwölf Jahre. Karin Thelen von den Münchner Stadtwerken erklärt, dass die Vorarbeiten die Hauptursache für die lange Dauer sind.

Um die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, hat das Bundeswirtschaftsministerium ein neues Geothermiegesetz in den Bundestag eingebracht, das darauf abzielt, die Genehmigungsgeschwindigkeit zu verfünffachen. In den letzten Jahren wurden zudem über 1.800 Anträge bewilligt, dabei flossen mehr als 1,7 Milliarden Euro an Fördermitteln. Trotz der Herausforderungen sieht die bayerische Staatsregierung den Bund als hauptverantwortlich für die Förderung der Geothermie.

Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger (FW) hebt hervor, dass der Freistaat wegen eines Kumulierungsverbotes bei Tiefengeothermieprojekten nicht fördern kann, was in den letzten sechs Jahren zu einer geringen finanziellen Unterstützung geführt hat.

Die Herausforderungen und Chancen der Geothermienutzung in München zeigen deutlich, dass innovative Ansätze zur Energiewende notwendig sind, auch wenn sie nicht immer ohne Widerstand aus der Bevölkerung realisiert werden können. Die Diskussion um den Standort der geplanten Geothermieanlage bleibt daher ein zentrales Anliegen der örtlichen Gemeinschaft.

Für weitere Informationen über das Geothermieprojekt am Pasinger Heuweg, besuchen Sie die SWM. Mehr über die geplante Anlage am Michaelibad finden Sie bei BR und weitere Details der aktuellen Bürgerinitiative gibt es bei tz.de.

Quellen

Referenz 1
www.tz.de
Referenz 2
www.swm.de
Referenz 3
www.br.de
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