Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) setzt neue Maßstäbe in der akademischen Ausbildung von Bierbrauern. Studierende können nun ECTS-Punkte für das Bierbrauen erwerben, ein innovativer Schritt, der das Studium der Bioverfahrenstechnik um praktische Elemente erweitert. Die an der FAU ansässige Brauerei „Röthelheimbräu“ ist Teil des Lehrstuhls für Bioverfahrenstechnik und bietet den Studierenden die Möglichkeit, verschiedene Biersorten, wie Pale Ale und Weizenbock, handwerklich zu brauen.
Der Brautag beginnt jeden Morgen um 8 Uhr mit Aufgaben wie Malz abwiegen und Gärfässer reinigen. Der gesamte Brauprozess umfasst die Auswahl der Rohstoffe, den Kochvorgang und die anschließende Gärung, bei der Hefe zugegeben wird. Dabei müssen die Studierenden wichtige Messungen durchführen, darunter Alkohol- und Zuckermessungen sowie die Bestimmung der Bittereinheiten. Die Leitung des Lehrstuhls obliegt seit 2018 Prof. Dr. Kathrin Castiglione, die mit der Brau-AG experimentiert, um außergewöhnliche Biersorten zu kreieren.
Studiengänge an der TUM
Die Technische Universität München (TUM) bietet im Rahmen des Masterstudiengangs „Brauwesen und Getränketechnologie“ eine umfassende Ausbildung in diesem Bereich an. Der Bewerbungszeitraum für Interessierte läuft jährlich vom 1. April bis 31. Mai für das folgende Wintersemester. Voraussetzung für die Zulassung sind unter anderem ein Bachelorabschluss in relevanten Studiengängen wie Lebensmitteltechnologie oder Brauwesen und mindestens 120 ECTS-Punkte.
Das Eignungsverfahren besteht aus zwei Stufen, beginnend mit einer curricularen Analyse der Bachelormodule. Bewerber müssen mindestens 35 Punkte erreichen, um zu einem Eignungsgespräch eingeladen zu werden. Der Studienbeginn ist ausschließlich zum Wintersemester, und alle Studierenden müssen anschließend ihre Semestergebühren bezahlen.
Theoretisches und praktisches Wissen
Der Bachelorstudiengang „Brauwesen und Getränketechnologie“ an der TUM befasst sich in den ersten beiden Semestern mit naturwissenschaftlichem Grundlagenwissen in Fächern wie Mathematik, Chemie und Biologie. Ab dem dritten Semester liegt der Fokus auf der technischen und fachlichen Vertiefung, mit wichtigen Fächern wie Biochemie, mikrobiologischer Technologie und der Abfülltechnik von Getränken. Diese breit gefächerte Ausbildung verknüpft Theorie mit praktischen Laboruntersuchungen und bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich durch Wahlmodule individuell zu profilieren.
Das Studium endet mit einer Bachelorarbeit, die auf einem selbstgewählten Thema basiert. Zudem haben die Studierenden die Möglichkeit, erste praktische Erfahrungen durch Industriepraktika und Exkursionen zu sammeln. Diese umfassende Ausbildung an der TUM und der FAU könnte damit zu einer neuen Generation von Fachkräften im Bereich der Brauwissenschaften führen, die in der Lage sind, sowohl in der Industrie als auch in Forschung und Entwicklung zu überzeugen.
Die Tradition des Bierbrauens an der FAU, die bis zur Ansiedlung in Erlangen zurückreicht, zeigt derweil, dass diese akademischen Programme nicht nur zeitgemäß, sondern auch tief in der Geschichte der Institution verwurzelt sind. Seit 2023 verfügt die „Röthelheimbräu“ außerdem über eine Lizenz, die es ermöglicht, das gebraute Bier für den Verkauf abzufüllen. Bierliebhaber*innen haben nun die Gelegenheit, die kreativen Brau-Ergebnisse der Studierenden zu verkosten, die auch auf verschiedenen Veranstaltungen wie Sommerfesten und Hochzeiten vertreten sind.
Für weitere Informationen über die Studiengänge und den Bewerbungsprozess kann die Technische Universität München und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg konsultiert werden.