Der ADAC hat eine umfassende Erhebung zu Rotlichtverstößen in Köln durchgeführt, um das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer zu analysieren. An vier stark frequentierten Kreuzungen wurden über einen Zeitraum von vier Stunden insgesamt rund 12.400 Verkehrsteilnehmer gezählt. Dabei stellten die Forscher fest, dass 3,6 Prozent der Befragten das Rotlicht missachteten. Besonders auffällig war das Verhalten von Fußgängern und E-Scooter-Fahrern. Während 8,3 Prozent der 2.880 beobachteten Fußgänger über Rot gingen, ignorierten 5,9 Prozent der E-Scooter-Fahrer das Signal.

Die Studie ergab darüber hinaus, dass Radfahrer und Kfz-Fahrer ebenfalls häufig gegen die Verkehrsregeln verstießen. Konkret hielten 4,8 Prozent der Radfahrer und 1,6 Prozent der Kfz-Fahrer nicht an der roten Ampel an. Diese Ergebnisse sind alarmierend, vor allem im Kontext der Verkehrssicherheit; im vergangenen Jahr verunglückten in Köln 320 Verkehrsteilnehmer aufgrund von Rotlichtverstößen, darunter 91 Radfahrer und 65 Fußgänger, was zu fünf Todesfällen führte. Der ADAC wies auf mögliche Bußgelder von bis zu 24.910 Euro hin sowie auf die Möglichkeit von 246 Punkten in Flensburg und 37 einmonatigen Fahrverboten.

Besondere Verhaltensweisen erkannt

Die Hauptergebnisse der Untersuchung zeigen, dass längere Rotphasen und weniger Verkehr zu häufigeren Verstößen führen. Zeitdruck könnte eine wesentliche Rolle bei diesen Regelübertretungen spielen. Der ADAC plant, bald ähnliche Erhebungen in anderen deutschen Großstädten durchzuführen. Der Einsatz von speziellen KI-Kameras zur anonymen Erfassung der Verstöße ist ein Schlüsselmerkmal dieser Erhebung.

In einer übergreifenden Analyse zu Rotlichtverstößen in Hamburg, Berlin, Köln, Leipzig und München wurden mehr als 2800 Verstöße dokumentiert. Besonders erwähnenswert ist, dass E-Scooter-Fahrer, die sich häufig auf weniger schweren Verstößen einlassen, disproportioniert beteiligt sind, da 15 Prozent von ihnen einen Verstoß begangen haben. Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino identifiziert einen sorglosen Umgang insbesondere bei Fahrern von Leih-Scootern.

Die Perspektive der Fußgänger

Ein zusätzlicher Aspekt ist die Sicherheit von Fußgängern, insbesondere in der Dämmerung oder Dunkelheit. Nach Angaben der BGHW sollten Fußgänger helle Kleidung mit Reflektoren tragen, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Dunkel gekleidete Fußgänger sind bei Nacht oft erst aus 25 Metern Entfernung erkennbar. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind lebenswichtig, insbesondere für Personen, die häufig bei schlechten Lichtverhältnissen arbeiten, wie Zeitungszusteller oder Kurierfahrer. Die richtige Sichtbarkeit kann maßgeblich darüber entscheiden, ob Autofahrer rechtzeitig bremsen können oder nicht.

Die Kombinationswirkung von Rotlichtverstößen und eingeschränkter Sichtbarkeit im Straßenverkehr verdeutlicht, wie wichtig die Einhaltung der Verkehrsregeln ist und welche Maßnahmen sowohl von Verkehrsteilnehmern als auch Behörden ergriffen werden sollten, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.