Am Donnerstagvormittag kam es in München zu einer erschütternden Amokfahrt, bei der ein 24-jähriger Afghaner mit seinem Auto in eine Menschenmenge raste. Dies geschah in der Seidlstraße und führte dazu, dass über 140 Menschen vor Ort betreut werden mussten, darunter mindestens zehn Schwerverletzte, unter ihnen ein Kind. Sönke Lase, Leiter des BRK München, war ursprünglich für Bürodienst eingeteilt, wurde jedoch umgehend zum Einsatz am Unfallort gerufen. Er beschreibt die Situation als Massenanfall von Verletzten, wobei viele der Betroffenen mittelschwer und leicht verletzt sowie Schockopfer waren.

Die Einsatzkräfte konzentrierten sich zuerst auf die medizinische Versorgung der Verletzten, ohne die Hintergründe des Vorfalls zu kennen. Der Fahrer, der ebenfalls verletzt wurde, erhielt ebenfalls medizinische Hilfe. Die Verletzten wurden gesichtet und der Transport in verschiedene Münchner Kliniken organisiert. Insgesamt waren etwa 150 Feuerwehr- und Rettungskräfte im Einsatz, um den anspruchsvollen Anforderungen gerecht zu werden.

Einsatzkräfte unter Druck

Die emotionalen und physischen Belastungen, denen die Rettungskräfte in solchen Situationen ausgesetzt sind, sind enorm. Lase und sein Team verfügen zwar über umfangreiche Erfahrung mit Großereignissen und trainieren regelmäßig für solche Notfälle. Dennoch betont Lase, dass auch ausgebildete Profis von der Gesamtlage menschlich übermannt werden können. Während des Einsatzes mussten die Verstorbenen nach der Schwere ihrer Verletzungen kategorisiert werden, was zusätzlichen Druck auf die Helfer ausübte.

Die Nachbesprechung für die Einsatzkräfte fand am Abend des gleichen Tages statt, in der individuelle Bewältigungsstrategien hervorgehoben wurden. Lase gibt an, dass ihn die Bilder und Szenen des Einsatzes noch Tage nach dem Vorfall begleiten werden. Diese Erfahrungen verdeutlichen die psychologischen Herausforderungen, die mit der Arbeit im Rettungsdienst einhergehen.

In einer Studie über die Gesundheit von Einsatzkräften im Rettungsdienst zeigt sich, dass hohe Arbeitsanforderungen stark mit negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die Arbeitszufriedenheit verbunden sind. Probleme wie Zeit- und Leistungsdruck, wechselnde Einsatzorte und schwere Unfälle stellen erhebliche Belastungen dar, die die Erholungsprozesse der Einsatzkräfte beeinträchtigen können. Eine gemeinsame Betrachtung der Belastungsfaktoren und Ressourcen sei entscheidend, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit eines offenen Erfahrungsaustauschs und Kollegialität im Arbeitsumfeld der Rettungskräfte, um das Wohlbefinden zu fördern.

Insgesamt zeigt der tragische Vorfall in München, wie wichtig die Vorbereitung und die psychische Gesundheit der Einsatzkräfte sind, um angemessen auf derartige Einsätze reagieren zu können. Die Erlebnisse können langfristige Auswirkungen auf die berufliche Leistungsfähigkeit von Rettungskräften haben, weshalb es essenziell ist, die Unterstützung für diese Helden des Alltags zu stärken.

Für weitere Informationen über die Auswirkungen solcher Einsätze auf die Einsatzkräfte besuchen Sie bitte Merkur, Süddeutsche und PMC.