Die Situation der kinderärztlichen Versorgung im Kahlgrund-Spessart ist ambivalent. Während Eltern oft Schwierigkeiten haben, eine Kinderarztpraxis für ihre Kinder zu finden, zeigt der Versorgungsatlas der kassenärztlichen Vereinigung Bayerns eine Überversorgung in der Stadt und im Kreis Aschaffenburg. Dennoch spiegelt diese statistische Lage laut dem bayerischen Gesundheitsministerium nicht die tatsächliche Bedarfssituation wider. Infolgedessen setzt sich das Ministerium für Änderungen an den Bedarfsplanungsvorgaben ein, deren Umsetzung jedoch noch aussteht.
Infolge eines Beschlusses des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen öffnete sich überraschend eine neue Zulassungsmöglichkeit für Ärzte in der Kreisregion Aschaffenburg. Diese Teilgebietsöffnung ermöglicht zusätzliche Arztsitze in ländlichen oder strukturschwachen Räumen wie Kleinkahl und Wiesen. Im Kahlgrund-Spessart besteht ein erkannter Nachholbedarf, da im östlichen Teil des Landkreises keine Kinderarztpraxen vorhanden sind, was zu langen Fahrtzeiten für betroffene Eltern führt.
Interessierte Fachärzte und medizinische Versorgungszentren haben die Möglichkeit, sich für einen Kinderarztsitz in verschiedenen Gemeinden wie Blankenbach, Geiselbach und Hösbach zu bewerben. Trotz geschaffener Voraussetzungen für eine neue Niederlassung im Landkreis, gibt es einen Mangel an Bewerbern im Kinderärztebereich. Das Landratsamt plant daher, das Netzwerk der Gesundheitsregion plus sowie Berufsverbände und Bürgermeister zu nutzen, um potenzielle Bewerber zu erreichen.
Im benachbarten Kreis Miltenberg hingegen, droht eine Unterversorgung mit einem Versorgungsgrad von lediglich 78,76 Prozent. Trotz ausgelobter Zuschüsse seitens der KVB bestehen weiterhin Engpässe im Gesundheitssektor aufgrund eines allgemeinen Ärztemangels, der eine Erweiterung der Studienplätze erfordert. Die bayerische Landesärztekammer verzeichnete zuletzt eine steigende Anzahl an absolvierenden Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin, die jedoch häufig in Teilzeit oder Angestelltenverhältnissen arbeiten, anstatt eine eigene Praxis zu eröffnen.
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