Fast fünf Monate vor der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg geriet ein 28-jähriger afghanischer Verdächtiger in den Fokus der Polizei. Die Staatsanwaltschaft Coburg und das bayerische Landeskriminalamt untersuchen nun, ob die damalige Polizeiarbeit in einem Vorfall am 29. August 2024 in einer Flüchtlingsunterkunft in Alzenau unzureichend war. Bei diesem Vorfall, zu dem die Polizei gerufen wurde, gab es einen Streit unter Bewohnern, wobei der Verdächtige aggressiv und betrunken in seiner Unterkunft aufgefunden wurde. Obwohl seine Lebensgefährtin verletzt war, äußerte sie keine weiteren Angaben zu den Umständen ihrer Verletzungen. Ermittlungen gegen die Polizei wegen des Verdachts der Strafvereitelung wurden eingeleitet, da sich nun herausstellt, dass der Verdächtige am 22. Januar 2025 in einem Aschaffenburger Park zwei Menschen getötet hat.
Der Vorfall in Alzenau ist nur ein Teil der gewalttätigen Vorgeschichte des Verdächtigen. Nach Ermittlungen stellte sich heraus, dass er bereits polizeilich bekannt war und eine lange Liste von 18 Strafverfahren in 12 Tatkomplexen in Bayern sowie 4 weiteren Verfahren in Hessen aufwies. Diese umfasst unter anderem Körperverletzungen und andere Delikte. Nach seinem letzten tödlichen Übergriff wurde er aufgrund von Hinweisen auf psychische Erkrankungen in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen.
Details der Messerattacke
Die doch tragischen Ereignisse in Aschaffenburg ereigneten sich am 22. Januar 2025, als der Verdächtige einen zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft und einen 41-jährigen Deutschen tötete. Darüber hinaus wurde ein zweijähriges Mädchen aus Syrien schwer verletzt, nachdem es drei Messerstiche im Hals erlitten hatte. Die Verletzten, darunter auch ein 72-jähriger Mann mit Stichverletzungen, konnten behandelt werden und befinden sich außer Lebensgefahr. Berichten zufolge stand der Verdächtige während der Tat unter dem Einfluss von Cannabis; eine Untersuchung wegen seiner Drogenvergehen ist noch nicht abgeschlossen.
Psychische Probleme und vorherige Vorfälle
Der Verdächtige war schon vor den Morden psychiatrisch behandelt worden und war bei der Polizei und Justiz wegen Gewaltdelikten bekannt. Häufige Delikte seiner Vergangenheit umfaßten auch Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Seit dem 9. Dezember 2024 stand er unter Betreuung wegen seiner psychischen Erkrankung, allerdings gab es keinen Kontakt zur Betreuerin, und mehrere Kontaktversuche seitens der Betreuerin blieben erfolglos. Nur zweimal war der Verdächtige in psychiatrischer Behandlung, was möglicherweise auf seine instabile mentale Verfassung hinweist.
Aktuell wird die Situation und vor allem die Antwort der Behörden auf diese Vorfälle genau untersucht. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Ergebnisse die Ermittlungen gegen die Polizei und die Umstände, die zu den tragischen Taten führten, ergeben werden.