Die deutschen Eishockeyfrauen belegten bei der Weltmeisterschaft einen historisch guten sechsten Platz, obwohl sie am Ende zwei Niederlagen hinnehmen mussten. Trotzdem sah Kapitänin Daria Gleißner den Turnierverlauf als positiven Schritt für das deutsche Frauen-Eishockey an. In der Vorrunde, die sie souverän mit vier Siegen beendeten, sicherten sie sich erstmals den ersten Platz in ihrer Gruppe, was als historischer Erfolg gewertet wurde.
Die Bedingungen für Frauen-Eishockey in Deutschland bleiben jedoch weiterhin schwierig. Mit nur sieben Mannschaften in der Frauen-Bundesliga und einem Mangel an rein weiblichen Nachwuchsteams müssen Mädchen oft mit Jungenmannschaften trainieren. Dies führt nach der U17-Altersklasse zu Schwierigkeiten aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Entwicklung. Einige Spielerinnen entscheiden sich daher frühzeitig, entweder direkt in Bundesliga-Teams einzusteigen oder ins Ausland zu wechseln, insbesondere nach Nordamerika, wo das Niveau des Frauen-Eishockeys deutlich höher ist.
Ein Lichtblick für deutsche Spielerinnen ist die Profiliga PHWL in den USA, die von Milliardär Mark Walter gegründet und finanziert wird. Torhüterin Sandra Abstreiter ist die einzige Deutsche, die dort unter Vertrag steht und Gehälter zwischen 35.000 und 80.000 Dollar pro Saison erhält, sowie einen Tarifvertrag und Versicherungsleistungen. Diese Liga bietet Möglichkeiten für Eishockey-Spielerinnen, ähnlich wie in der NHL der Männer, Karrieren aufzubauen und gedraftet zu werden.
Die deutschen Spielerinnen streben verstärkt nach größerer Aufmerksamkeit und Unterstützung. Die Teilnahme an internationalen Turnieren wie dem Deutschland Cup für Frauen-Nationalmannschaften und die Hoffnung auf die Ausrichtung einer Heim-Weltmeisterschaft im Jahr 2027 könnten dazu beitragen, das Frauen-Eishockey in Deutschland weiter zu fördern. Überlegungen, auch Frauen-Teams in die DEL-Mannschaften einzubinden, könnten nach den vielversprechenden Leistungen bei der WM in Utica erneut diskutiert werden.