Am Montag, dem 13. Januar, wird die Lufthansa offiziell in die italienische Staatsairline Ita einsteigen. Dieser Schritt folgt auf jahrelange Verhandlungen und bringt erhebliche Veränderungen für Management, Crews und Passagiere mit sich. Lufthansa plant, das Angebotsportfolio zwischen Italien und ihren Heimatmärkten zu optimieren, was möglicherweise zu höheren Preisen bei gleichbleibendem Platzangebot führen könnte. Easyjet reagiert auf diesen Markteintritt, indem sie zwei neue Basen in Rom-Fiumicino und Mailand-Linate mit insgesamt acht Flugzeugen eröffnen und 27 neue Strecken, darunter sechs nach Deutschland, anbieten wird. Remszeitung berichtet über die dynamischen Veränderungen in der Luftfahrtbranche, die durch den Einstieg von Lufthansa in den italienischen Markt hervorgerufen werden.
Durch den Deal erwirbt Lufthansa zunächst 41 Prozent der Ita-Anteile für 325 Millionen Euro, mit der Möglichkeit einer vollständigen Übernahme bis 2033 für insgesamt 830 Millionen Euro. Gleichzeitig bleibt der italienische Staat bei einer Mehrheitsübernahme von 90 Prozent an Bord. Die EU-Kommission hat dem Einstieg unter bestimmten Bedingungen zugestimmt, zu denen die Abgabe von Start- und Landerechten in Mailand und Rom sowie die Unterstützung neuer Wettbewerber im Kurz- und Mittelstreckenverkehr gehören. Diese Zugeständnisse sind notwendig, um Bedenken hinsichtlich der möglichen Marktmacht von Lufthansa, besonders auf Nordatlantikstrecken, auszuräumen, wie Tagesschau erläutert.
Änderungen bei Ita und Kundenintegration
ITA, die 2020 aus der staatlichen Fluglinie Alitalia hervorging, versteht sich als eigenständiges Unternehmen und hat bereits einige Sparrunden hinter sich. Ceo Antonino Turicchi prognostiziert für 2024 einen Umsatz von 3 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 40 Millionen Euro. Ein entscheidender Schritt ist der Wechsel von Ita vom Airline-Bündnis Skyteam zur Star Alliance, was auch Änderungen bei Partnergesellschaften und in der Infrastruktur, beispielsweise bei Lounges, mit sich bringt.
Zudem wird eine Integration von Ita-Stammkunden aus dem Vielflieger-Programm Volare in das Lufthansa eigene Miles & More-Programm vollzogen. Dies könnte sowohl für Bestehende als auch potenzielle neue Kunden attraktiv sein. Allerdings wird der Schritt von Lufthansa, in die Ita einzusteigen, in Italien nicht durchweg positiv wahrgenommen. In der letzten Verhandlungsphase drohte das italienische Ministerium sogar mit einem Abbruch des Deals, konnte sich aber schließlich mit Lufthansa einigen.
Marktbedingungen und Herausforderungen
Die Luftfahrtindustrie ist derzeit von verschiedenen Herausforderungen geprägt. Experten weisen darauf hin, dass Ita in einem hart umkämpften Markt mit enormem Druck durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet operieren muss. Die EU-Kommission äußerte Bedenken bezüglich der Marktmacht von Lufthansa, insbesondere in Nordamerika, da der Zugang zum italienischen Markt für das Unternehmen von großer Bedeutung ist. Diese Dynamiken sind besonders relevant, da sich der globale Flugmarkt seit der COVID-19-Pandemie zunehmend erholt.
Marktforschung zeigt, dass die Luftfahrtbranche bis 2029 voraussichtlich eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2,95 Prozent erreichen wird. Der Luftverkehr erholt sich allmählich von den dramatischen Rückgängen in 2020 und 2021, wobei der internationale Flugpassagierverkehr im Juni 2022 um 229,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Diese Entwicklungen werden auch den Wettbewerb zwischen großen Fluggesellschaften wie Lufthansa und Ita beeinflussen, wie in Mordor Intelligence ausgeführt wird.
Insgesamt steht das Luftfahrtsegment vor uumfassenden Herausforderungen und einem sich wandelnden Wettbewerbsumfeld. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich die Integration von Ita in die Lufthansa-Gruppe auswirken wird und welche Reaktionen der Markt auf diese Entwicklungen zeigen wird.