Colibrium Additive in Lichtenfels steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Das Unternehmen, welches zur US-amerikanischen General Electric (GE) gehört und auf die Herstellung von 3D-Druckern spezialisiert ist, kündigte an, bis zu 192 Mitarbeiter zu entlassen. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Reorganisation, die aufgrund einer schlechten Auftragslage erforderlich wird. Meinen Schätzungen zufolge könnte dies bis zu 48% der Belegschaft betreffen, die derzeit auf etwa 400 Mitarbeiter geschätzt wird. Ein Unternehmenssprecher bestätigte die geschätzten Zahlen, konnte jedoch keine genauen Angaben machen. Trotz der unklaren Situation thematisierte der Betriebsratsvorsitzende Volker Dumsky, dass rund 90 von etwa 300 Mitarbeitern kündigen sollen.

Die Ankündigung erfolgte in einer Betriebsversammlung, die am 13. Januar stattfand, in der die Geschäftsführung unter CEO Alexander Schmitz nur unzureichend auf die Fragen der Mitarbeiter einging. Besorgnis über diese Entwicklung äußerte auch Heinz Gärtner, der DGB-Kreisvorsitzende, der darauf hinwies, dass die betroffenen Mitarbeiter in den kommenden Tagen ihre Kündigungen per Post erhalten sollen.

Maßnahmen zur langfristigen Nachhaltigkeit

Die Initiative zur Reduzierung der Mitarbeiterzahl ist Teil einer Strategie, die darauf abzielt, die langfristige Nachhaltigkeit des Unternehmens zu sichern. Colibrium Additive hat in den letzten Jahren erhebliche finanzielle Verluste erlitten, darunter einen Jahresfehlbetrag von 26 Millionen Euro im Jahr 2022 und 52,9 Millionen Euro im Jahr 2023. Obwohl der Umsatz im Jahr 2023 auf 80,6 Millionen Euro gestiegen ist, bleibt er dennoch unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Die Kündigungen sollen zwischen Januar und Mitte Februar 2025 umgesetzt werden, was den Druck auf die Belegschaft zusätzlich erhöht. Die Mitarbeiter hatten gehofft, dass die Entlassungen in früheren Gesprächen abgewendet werden könnten, doch geänderte Vorzeichen ließen dies nicht zu. Bei der Versammlung waren Gewerkschaften, insbesondere die IG Metall, nicht eingeladen, was die Unruhe unter den Arbeitern verstärkt hat.

Ein Teil einer größeren Trends

Das Geschehen bei Colibrium Additive steht im Einklang mit einem globalen Trend von Massenentlassungen in verschiedenen Branchen. Unternehmen weltweit, darunter Branchenriesen wie Meta, Google und Boeing, führen in Reaktion auf wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Rohstoffpreise und die Auswirkungen der Pandemie Stellenabbau durch. Über 20.000 Stellen wurden allein bei Meta gestrichen und auch andere Unternehmen planen erhebliche Entlassungen, um sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den Arbeitsmarkt und die Beschäftigten sind gravierend. Arbeitnehmer in vielen Sektoren sehen sich zunehmend mit Unsicherheiten konfrontiert, während Unternehmen ihre Strukturen neu ausrichten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen steht im Vordergrund vieler dieser Entscheidungen.